Hochschulseminar – Zu Fuß
 
EXPERIMENT - Gehen als Wahrnehmungsform
Gruppenarbeit, 29.1.2008

This is an experiment we did in this seminar to find out how people react to the urban environment when they are given 3 different types of road decription. The goal was to go by feet from one place to another with the special instruction you have been given. The 3 types of direction instructions were:
1.Pictures
of elements that can be find on the road(statue, shops, building elements)
2.Coordinates
based on the Kompass and number of steps you have to make
3.Methaporized Text
was written like a poem, it was a novel based description

The Movie of the Experiment can be found here: 
Part 1 > Part 2 > Part 3

Or you can find it on www.youtube.com under the name: Gehen als Wahrnehmungsform.



Experiment: Gehen als Wahrnehmungsform
Gruppe 2

Feldmann Natascha
Hobohm Thomas
Kapisinska Lucia
Lindhorst Sonja
Overberg Britta
Volini Ivan


Was wir machen:
Eine Untersuchung der Wahrnehmung in einem Stadtraum basiert auf 3 verschieden Wahrnehmunsformen von einem Weg; Koordinatensystem, Bilderweg und Sprachschilderung.
Der Weg geht von dem Dom in die Wallanlagen, über die Fedelhören, Rembertiring, Conterscarpe, bis zum Hauptbahnhof Bremen.
Es werden Versuchpersonen ausgewählt, die diesen vorgegeben Weg zu Fuß gehen müssen. Jede Person wird eine andere Wahrnehmungsform haben.


Es gibt 3 verschiedene Wegbeschreibungen:
1.Bildlichebeschreibung, nur Anhand von in Photoshop bearbeiteten Bildern wird den Weg gesucht
2. Koordinate; Mit Kompass und Schrittenanzahlangaben müssen die Personen den richtigen Weg finden.
3. Literarische-Gedichtliche Beschreibung, nur mit Text und Metaphern den Weg beschreiben
Am Ende bekommen alle Personen einen Fragebogen mit 10 sinnlichen Fragen. Auswertung des Fragebogens, das ganze Prozess wird auf Video aufgenommen und als Film an der HS Bremen im Rahmen des Seminars vorgeführt.


Das Fazit:
unseres Experimentes „Gehen als Wahrnehmungsform“ stellt sich wie folgt dar.
Wir haben drei unterschiedliche Wegbeschreibungen erstellt. Diese zeigen auf inwiefern der Mensch unterschiedliche Formen und Ausprägungen hinsichtlich der Wahrnehmungen seiner Umwelt entwickelt um sich in dieser zu orientieren.



Bilderweg:
Den Experimentteilnehmern wurden markante und versteckte Blickfänge anhand von Bildern ausgehändigt. Mit Hilfe dieser sollten sie sich mit Blicken der Stadtlandschaft annähern. Die Orientierung erfolgte schnell und mit vergleichsweise hoher Präzision.

Die visuelle Wahrnehmung der Umgebung stellt einen hohen Anteil bei der Orientierung des Menschen in seiner Umwelt dar. Das Stadtbild wird von der Architektur gebildet und begründet. Sie ist somit Wahrnehmungsobjekt als auch Träger der Wegmarken.

In der Erprobung stellte sich heraus, dass die oben dargelegten Behauptungen auch bei unserem ‚Mitläufer’ zutrafen. Nach der Erklärung der Aufgabe überblickte er seine Umgebung und schuf sich somit eine erste Orientierung. Die ersten Bilder waren schnell wiedergefunden und so folgte die stetige Begehung des vor allem auch richtigen Weges bis hin zum Erreichen des Ziels.



Koordinatensystem:
Beim ‚begehen’ des Weges mit dem Kompass gaben wir den Versuchskandidaten ausschließlich Daten zur Navigation. An diese hatten sie sich zu richten. Die Probanden konzentrierten sich überwiegend bis ausschließlich auf die gegebenen Anweisungen in Form von Schrittzahlen, Himmelsrichtungen und Gradangaben.

Die Beschreibung eines Weges durch ein Koordinatensystem führt den Menschen unabhängig von seiner Umgebung und deren Betrachtung direkt an sein Ziel. Was aber passiert wenn man sich auf die Daten nicht verlassen kann oder die Mess- beziehungsweise Lesetechnik versagt?
In diesem Moment findet sich die Person auf einem weiten nicht näher definierten Feld wieder. Eine unendliche Fläche in der jegliche Punkte als Wegmarken fehlen und somit auch keine weitere Navigations- und Orientierungshilfe bieten.

Dies war auch bei unserer Versuchsperson zu erkennen. Der Kompass versagte und führte den Versuchskandidaten – der unablässig an der weiteren Abfolge der Anweisungen und Daten festhielt – in die Irre. Er verlor ‚sein’ Koordinatensystem und dessen Punkte die ihn zu seinem Ziel führen sollten. Letzten Endes lotste ihn diese Vorgehensweise und das damit verbundene Ausblenden seiner Umgebung nicht an den gewünschten, sondern einen völlig anderen Ort. Da dem Kandidaten ausschließlich technische Daten zur Verfügung gestellt wurden, war es im nicht möglich sich anhand anderer Markierungen zu orientieren.



Sprachschilderung:
Anhand literarischer Beschreibungen werden der Weg, seine Merkmale und sein Verlauf poetisch umschrieben. Ziel ist dabei die Übersetzung der textlichen Äußerungen auf den äußeren und somit umgebenden Kontext durch den Teilnehmer.

Die schriftliche Wegbeschreibung hat aus dieser intellektuellen Leistung heraus den mit Abstand höchsten Schwierigkeitsgrad. Der Grundgedanke die Phantasie der Versuchskandidaten zu wecken stellt dabei die Anforderungen sowohl die Umgebung visuell wahrzunehmen, als auch die beschriebenen Hinweise, Bilder und Beschreibungen zu decodieren und wiederzuentdecken. Beide Aspekte, sowohl die Wahrnehmung, als auch die Decodierung müssen parallel vollzogen werden.

An dieser Beschreibung scheiterten die meisten Teilnehmer. Das Experiment in dieser Form der Wegbeschreibung lässt den Schluss zu, dass es nicht gelang die vermehrte Aufmerksamkeit der Personen von den Daten auf den sie umgebenden Kontext zu lenken. Sie versteiften sich ähnlich wie bei der Navigation durch Koordinaten auf die Schilderung und transportierten die Informationen nicht in die Wahrnehmung ihrer Umgebung. Die Kooperation von Beobachtung und Decodierung kam nicht oder in zu geringem Ausmaß zustande.


Ein weiterer Aspekt der bei dem durchgeführten Experiment auffiel ist, dass die Durchführung in Zweiergruppen diese häufiger ans Ziel brachte als es den Einzelpersonen gelang. Den Teams gelang es durch Kommunikation und gemeinsame Entscheidungen den Beschreibungen schneller und präziser zu folgen. Die Einzelperson dagegen ließen sich schneller durch die Wegbeschreibungen verunsichern und gaben teils sogar auf, wenn sie die Orientierung verloren.




every person has his own reasons