Hochschulseminar – Was kostet die Stadt? oder Die Stadt als Beute
 
EXPERIMENT - Kein Hochhaus im Fockegarten!
Sanaz Fardoust, Sara-Sadat Siadat-Jahrom, Natalie Langlitz, Sonja de Rose, Hatice Karahan, Oleg Tikhonov, Xiaoen Wang, Julius Wienholt, 9.5.2010

Im Rahmen des Seminars Stadtökonomie und Stadtökologie wurde der Frage nachgegangen, ob zu viel Freiraum die Stadt kosten kann, ob ein hohes Maß an Freiräumen zur Qualität der Stadt beiträgt oder im Gegenteil Urbanität negativ beeinflusst wird und so eine Qualitätsminderung entsteht.

Das hier vorgestellte Experiment sollte die Resonanz der Bevölkerung in Bezug auf diese Fragen anhand eines konkreten Ortes untersuchen.

Bei der Vorbereitung wurden wir auf das Projekt „Aaspa: Wellness am See“ der Künstlerin Anette Wehrmann aufmerksam. Mithilfe einer inszenierten Baustelle für ein Freizeitbad in einem beliebten Naherholungsgebiet wurde hier die Frage der subjektiven Wertigkeit von Freiraum und baulicher Attraktion beim Betrachter aufgeworfen.

Angesichts der hohen Medienpräsenz von Bürgerinitiativen wie „Rettet den Stadtwerderwald“ in Bremen sollte überprüft werden, inwieweit sich eine Bewegung in der Art einer Bürgerinitiative gegen ein fiktives Bauvorhaben initiieren bzw. simulieren läßt.

Als Ort des Experiments wurde Der Focke-Garten im Westen der Bremer Altstadt aufgrund seiner Ambivalenz ausgewählt: Einerseits ist der Garten Appendix der denkmalgeschützten Wallanlagen, andererseits ein von zwei Verkehrstrassen eingeschlossener gefühlter Nicht-Ort, der kaum bestimmungsgemäß genutzt wird.
In Analogie zum benachbarten Wesertower und stilistisch an aktuelle Wettbewerbssieger angelehnt wird hier ein Hochhausneubau behauptet, der die bauliche Kontinuität der Schlachte zur Überseestadt sicherstellen soll.

 

Eine Stellungnahme der Bevölkerung sollte mittels zweier Strategien provoziert werden:


1. Strategie:
Durch 400 Flyer, Plakate und eine Homepage wird die Bevölkerung über das Projekt und die Initiative informiert. Diskussion auf der Homepage und ein Projektgruppentreffen stellen Möglichkeiten dar, sich aus eigener Initiative zu beteiligen und Meinungen zu äußern.

 

 

Die schwachen Nutzungsstatistiken der Homepage lassen hier zwei verschiedene Schlüsse zu:
- Die Aktion wird als Fake erkannt, daher erfolgt keine Reaktion.
- Sofern die Fiktivität der Aktion nicht durchschaut wird, scheint das kritisierte Bauvorhaben die Menschen nicht sosehr zu berühren, dass eine Reaktion ausgelöst wird.


2. Strategie:
Daneben wurden 100 Menschen unter Anwendung eines Fragebogens direkt nach ihrer Meinung gefragt: