Hochschulseminar – Distanz und Dichte
 
EXPERIMENT – Rollenspiele
Ingmar Gimm, Rengin Ersöz, Bonnie Shari, Jamile Issa, Justus Krause, Niklas Borkovec, Iker Delahoz, Janina Rausch, 14.03.2021

For about a year now, a new phenomenon has been populating the streets of our cities. Where we are supposed to wait and keep our distance, floor markings tell us how to move. A new division of space. Improvised and temporary microcosms are created via these markings. A new sign language that has emerged in the collective understanding. We want to take up and reinterpret this sign language. These floor markings, which are always an instruction or regimentation, are to create new spaces of possibility in our experiment as an irritation or an occasion for interaction. We want to create situations with yellow and black tape that encourage reflection and participation. In the end, we will document these situations photographically, so that a photo series of our interventions is created.

Seid ungefähr einem Jahr bevölkert ein neues Phänomen die Straßen unserer Städte. Wo wir warten sollen und Abstand halten, geben uns Bodenmarkierungen vor, wie wir uns bewegen. Eine neue Einteilung des Raumes. Improvisierte und temporäre Mikrokosmen entstehen über diese Markierungen. Eine neue Zeichensprache, die im kollektiven Verständnis aufgetaucht ist. Wir wollen diese Zeichensprache aufnehmen und umdeuten. Diese Bodenmarkierungen, die immer eine Anweisung bzw. Reglementierung sind, sollen in unserem Experiment als Irritation oder Anlass zur Interaktion neue Möglichkeitsräume schaffen. Wir wollen mit gelb-schwarzen Klebeband Situationen erschaffen, die zum Nachdenken und Mitmachen anregen. Am Ende dokumentieren wir diese Situationen fotografisch, sodass eine Fotoreihe unserer Eingriffe entsteht.


Gegen die Anziehungskraft 1 und 2
Spontane Intervention auf dem Spielplatz oder vom spielerischen Umgang mit Regulierungen durch abstruse Deplazierung.

             
Ort: Hanseatenhof, Bremen


Durch Interaktion Nähe schaffen
Auf eine Bank wird mit Klebeband ein Tic-Tac-Toe-Feld geklebt. Während der spielerischen Interaktion mit einem Passanten kommt es zum freundlichen Gespräch. Aus einem Spiel... wurde mehr... es folgte ein spontanes Interview. Das Interview gewährt spannende Einblicke in das Leben auf der Straße während der Corona-Pandemie.

Ort:Lloyd-Passage, Bremen

Limboo
Im folgenden Experiment wurde das Band in 1,5m Höhe quer zwischen zwei Straßenschilder gespannt, um ein Limbo zu erzeugen. Ziel war es, die einzelnen Passanten zum Limbo-Tanz zu bewegen, die Bereitschaft war jedoch nicht sehr groß. Durch "Vormachen" sollten die Passanten dazu animiert werden, dem zu folgen, doch auch hier zeigten sich die einzelnen Passanten unbeeindruckt. Sie flüchteten an den Seiten vor dem Limboo oder hielten das Band hoch, um es passieren zu können.
        
Ort: Schlachte, Bremen

Tragbarer Zwischenraum
Auf einer Fußgängerbrücke wird interventiv ein Quadrat aufgelegt. Die Passanten stehen vor der Wahl, drumherum oder hindurch? Die meisten halten sich an die Regel, sie gehen drumherum. Nach kurzem Innehalten in der sonnigen, neuen Normalität heben die Trägerinnen das Quadrat an seinen Ecken und tragen den Zwischenraum von der Brücke entlang der Wesepromenade Schlachte. Aus einfacher Bodenauflage entsteht ein Akt ritueller Performance. Die Reaktionen sind gefärbt von Irritation, Neugier und Nachfrage.
     


Ort: Von der Teerhofbrücke bis in den Schnoor, Bremen

Frau mit Maske
Gewöhnen wir uns an das verhüllte menschliche Antlitz? Fangen wir an, uns von Menschen zu distanzieren, die sich nicht an die Regeln halten?

Ort: Lloyd-Passage, Bremen

Eindrücke zu den Interventionen erhaltet ihr über den eingebetteten Videobeitrag.