Hochschulseminar – Die Form des Städtischen
 
Die Hoheitlichkeit des Raumes
Sebastian Meier, Holger Schoefer, 17.01.2013

Thema /

The sovereignty of the room is defined by private, public and semi-public spaces.Who has the subjective dominance?

We have tried to make these spaces merge, as we have built up parts of the private space in public places.

So we tried for us to figure out whether the place has something private for us, or whether it is truly public.

 

Die Hoheitlichkeit des Raumes wird durch private, öffentliche und halböffentliche Räume definiert. Wo befindet sich die subjektive Grenze?

Wir versuchten diese Grenzen verschwimmen zu lassen und haben Teile eines privaten Raumes an öffentlichen Orten errichtet und benutzt. 

So fanden wir herraus ob ein Ort, sei er noch so öffentlich, für uns auch etwas privates haben kann. 

 

Material /

Stehlampe Orgel Vreten

Cocktail Sessel aus Alt Osterholz

Sessel Spermüll Poetziger Straße

Teppich Format 1 x 1 m

Zwei Weingläser

Ein gutes Buch

 

Fotografin /

Jana Dietrich

 

Versuch /

Unser Versuch stützt sich gänzlich auf eigene Erfahrungswerte. Die Grafik zeigt jeweils unser Empfinden von Privatheit und Öffentlichkeit an jedem Versuchsort. Die Grafik ist in chronologischer Reihenfolge zum Bildmaterial zu betrachten. Wir haben jedem Ort einen Wert von eins bis zehn zugeordnet, um unser Empfindungen genau definieren zu können.


 

Orte /

Wohnung /

Die vollendete Privatsphäre? Trotz des subjektiven Empfindens vollendeter Privatheit, hat der Nachbar von gegenüber die Möglichkeit hereinzuschauen. Als Gast spielen Vertrautheit und Erfahrungswerte stark mit in das Empfinden ein, wie man solch einen Ort bewertet. Umso stärker die Erfahrungswerte und die Verbindung zu einem Ort ist, desto stärker empfinden wir diesen Ort als Privat. Im Idealfall bezeichnen wir ihn dann als Zuhause.

 

 

Hinterhof /

Der halböffentliche Raum präsentiert sich so, wie man es erwartet. Man fühlt sich fehl am Platz, jedoch wird man von niemandem aufgefordert zu gehen, da es keinem wirklich gehört. Es fällt schwer, diesen Raum klar zu definieren. Eine geschäftige Betriebsamkeit der Werkstatt unterbricht jeden Ansatz von Privatheit. Zudem kommt die Nähe zu anderen Personen in einer intimen Situation dazu.

 

 

Straßenbahnhaltestelle /

An keinem anderen Ort fühlten wir uns so falsch wie in der Haltstelle. Dies ist kein Raum für ungewöhnliche Aktionen. Durch unsere Intervention griffen wir in einen Ort ein, den wohl die wenigsten Menschen als angenehm empfinden. Haltestellen sind die Wartezimmer des öffentlichen Raumes und da man diese Orte zwangsläufig mit allen teilen muss, erwartet man ein gewisses Maß an Zurückhaltung. Wenn man an einem solchen Ort, etwas privates erzeugt, scheint es für alle Beteiligten eine unangenehme Situation zu sein.

 

Weserterrassen /

Die ruhige Atmosphäre und die Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen, machen die Weserterrassen zu einem öffentlichen Raum mit privaten Qualitäten. An sonnenreichen Tagen tummeln sich tausende Bremer an diesem Ort. Diese Erfahrungswerte tragen dazu bei, dass wir die Weserterrassen als einen Ort des Verweilens interpretieren und als solches empfinden. Am liebsten wären wir hier sitzen geblieben und hätten alle weiteren Orte wegfallen lassen, was für die privaten Qualitäten dieses Ortes spricht.

 

 

Verkehrsinsel /

Wen sollte man hier stören? Dieser Ort ist eher ein witziges Intermezzo, als ein ernstzunehmender Versuchsort gewesen. Dies wurde uns jedoch erst bei der Besetzung bewusst. Irritierte Autofahrer blickten uns ständig an. Man kann schwer zwischen privat und öffentlich differenzieren, da der Ort einem zu starken und schnellen Wechsel unterliegt. Man könnte der Meinung sein, dass dieser Ort überhaupt keine Qualitäten hat. Er existiert einfach und erfüllt seinen Zweck.

 

 

Marktplatz /

Trotz der maximalen Öffentlichkeit fühlten wir uns hier nicht so fehl am Platze, wie in der Straßenbahnhaltestelle. Dies mag unter anderem an der Ignoranz der Passanten gelegen haben. Diese Ignoranz könnte auf der Narrenfreiheit beruhen, die man auf dem Marktplatz genießt. Dieser Platz wird häufig für Demonstrationen und Kundgebungen genutzt und gilt in den Köpfen der Bremer als Freie Zone. Erfahrungswerte und Ortsverbundenheit führen zudem bei uns dazu, dass wir ein Gefühl von Privatheit aufbauen konnten.