Hochschulseminar – Dichte und Nähe
 
EXPERIMENT - Flashmob
Malin Rischkopf, Susanne Fetting, Karen Heermann, Dortje Eggert, Stefanie Helms, Elisa Ruhl, Sebastian Netzke, 17.4.2009

Wesen des „Flashmob“

„flash“ - Blitz; „mob“ - mobilis – beweglich

Ein Flashmob zeichnet sich durch eine plötzliche Ansammlung von Personen, gleichzeitiger Durchführung einer vorher abgesprochenen Handlung (z.B. Kissenschlacht) und das sofortige anschließende Auflösen des Mobs aus. Organisiert wird ein Flashmob durch moderne Kommunikationsformen – Internetportale, Mobiltelefone, E-Mail etc. Die Dokumentation erfolgt möglichst unauffällig durch die Organisatoren.

 

 

Der Sinn eines Flashmob besteht in dem Grundsatz, dass er scheinbar sinnlos ist. Der Reiz für die Teilnehmer liegt in der Regel in der Reaktion der umstehenden und ahnungslosen Personen. Hierin liegt auch der Grund, warum ein Flashmob nie öffentlich angekündigt wird.

Flashmob „Verdichte die Stadt“

Der von uns geplante Flashmob zielte weniger auf die Reaktionen der umstehenden Menschen, sondern beschäftigte sich mit dem Thema Dichte.
Um differenzierte Ergebnisse zu erhalten, fand der Flashmob nacheinander an drei verschiedenen Orten statt.

Der Flashmob wurde in erster Linie über das Internet verbreitet. Um möglichst viele Teilnehmer zu erreichen, haben wir Einladungen an die Studenten der School of Architecture Bremen per eMail versandt. Darüber hinaus wurde über die Internetplattform studivz.net eine entsprechende Gruppe gegründet, außerdem Studenten der Universität Bremen und der Hochschule für Künste angeschrieben.

 

 

Zunächst sollten die Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem vorher festgelegten Ort zusammentreffen. Beobachtet wurde die Verdichtung, die dadurch innerhalb des Raumes entstand.
Anschließend setzte die für den Flashmob typische Aktion ein. Um den Raum weiter zu verdichten, spannten die Teilnehmer nach einem Pfiff ihre mitgebrachten Regenschirme auf. Nach einem weiteren Pfiff verließen sie den Platz mit geöffneten Regenschirmen in verschiedene Richtungen.
Dieser Vorgang wurde danach an zwei weiteren Orten durchgeführt.

Ablauf des Flashmob

Am 22.01.2009 fand das Experiment für den Flashmob statt. Begonnen haben wir auf dem Bremer Marktplatz. Es kamen weniger Menschen als erwartet, dennoch versuchten wir das Experiment durchzuführen.
Zur Beobachtung und für die spätere Dokumentation hielten wir das Geschehen mit Hilfe von Film und Foto aus unterschiedlichen Perspektiven fest. Unter anderem vom Balkon des Bremer Schüttings. Nach der durchgeführten Aktion traf sich die gleiche Personenzahl eine Viertelstunde später im Schnoor. Auch hier haben wir aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt und fotografiert. Nach dem Auflösen wurde der Flashmob an dem dritten und letzten Ort, einer Grünfläche neben der Kunsthalle, wiederholt und war damit beendet.

Auswertung

Ort Nr. 1 _ Marktplatz Bremen _ 14 Uhr

Der Bremer Marktplatz ist ein großer Raum, der rundherum von historischen Gebäuden umschlossen ist. Um hier eine hohe Dichte zu erzeugen, wäre eine Vielzahl von Personen notwendig gewesen. Die geringe Anzahl ließ das Zusammentreffen eher zufällig erscheinen. Durch das spätere Aufspannen der Schirme ergaben sich dennoch eine Zusammengehörigkeit der Personen und eine leichte Verdichtung trotz reger Teilnahme.

 

 

>>>  Film_Marktplatz



Ort Nr. 2 _ Schnoor Bremen _ 14.15 Uhr

Im Gegensatz zum Bremer Marktplatz ist der gewählte Ort im Schnoor, die „Wüstestätte“, ein sehr kleiner und beengter Raum. Dadurch reichte schon die geringe Personenzahl aus, um mit den geöffneten Regenschirmen eine große Dichte zu erzeugen. Die große Anzahl an Menschen, die zur Verdichtung des Marktplatzes nötig gewesen wäre, hätte hier keinen Platz gefunden und in die angrenzenden Gassen ausweichen müssen. Als uns eine Schülergruppe während der Aktion entgegenkam, wurde dies deutlich.

 

 

>>>  Film_Schnoor


Ort Nr. 3 _ Wallanlagen Kunsthalle Bremen _ 14.30 Uhr

Im Vergleich zu den vorherigen Orten, ist die freie Fläche neben der Kunsthalle nicht durch Bebauung definiert. Dadurch ist es generell schwierig eine Dichte zu erzeugen. Das Zusammentreffen wirkte hier im Gegensatz zum Marktplatz geplant, da sich keine weiteren Personen in der Nähe aufhielten.
Das Aufspannen der Schirme war für die Beteiligten an diesem Ort anders, da weder eine Enge vorhanden war, noch Rücksicht auf Passanten genommen werden musste. In dieser Situation dient der Schirm als Schutz und nicht vorrangig als Definition des persönlichen Raumes.

 

 

>>>  Film_Kunsthalle


Fazit
Durch eine stärkere Teilnahme wäre ein deutlicheres Ergebnis erzielt worden. Durch die stark unterschiedlichen Orte innerhalb Bremens, konnten wir trotz geringer Personenzahl Vermutungen und Vergleiche aufstellen und dieses Experiment auswerten.

Wir stellen fest, dass Räume innerhalb einer Stadt ihre Prägnanz erst durch die Vereinnahmung der Bewohner erhalten. Nähe und Dichte der baulichen Struktur wirkt sich auf das Verhalten der Passanten aus. Je kleiner der städtische Raum, desto kleiner erscheint auch der persönliche Bereich jedes Einzelnen.