Gruppenarbeit, 13.2.2008
1.FILM: WALK/DON'T WALK - von Thomas Struck
Dokumentarfilm 60 min, Deutschland 2002
Have you ever seen New York from the point of feet? A brilliant film about the relationship between humans and their feet.
Es geht um Manhattan aus der Fussperspektive. In keiner Stadt der Welt gehen so viele Menschen verschiedener Herkunft und Klassen nebeneinander her. Der Grund: Es gibt keine Parkplätze. Jeder muss laufen. Keiner lässt sich aufhalten. Auch wenn die Ampel zeigt: "Don't walk".
Gehen im Fim:
Die Metropole als unermessliches Feld von Fußströmen dargestellt, deren Ziele zunächst niemand kennt, deren Ordnung sich für den entfernten Betrachter nicht erschließt. Doch der öffentliche Raum stellt sich als ein Beziehungsnetz tausendfach verzweigt und dennoch sinnvoll miteinander verbunden heraus, in dem der Film manchen der Wege nachgeht, Motive ergründet, Menschen befragt. Nicht nur die Ziele werden so zum Thema von kleinen Interviews, sondern das Gehen an sich wird als kulturelles Thema der Stadt herausgestellt.
2.FILM: DER AUTOFEIND von Roland Schraut
Dokumentarfilm 45 min, Deutschland 1994
One man against cars.
"The car is in my way and that's why I have to walk over it!" "I couldn't go around it due to pedestrian traffic!",Michael Hartmann.
,,Süddeutsche Zeitung vom 5.7.1997:‘‘
Der profilierte Münchner Autofeind Michael Hartmann ist erneut ins Visier der Justiz geraten. Nach Angaben seines Verteidigers vom Freitag ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den 31jährigen wegen öffentlicher Aufforderung zu einer Straftat und wegen Nötigung. Hartmanns Wohnung sei durchsucht und schriftliches Material beschlagnahmt worden. Hartmann wirbt auf Flugblättern für eine Münchner Aktionswoche gegen das Auto vom 12. bis 20. Juli. Geplant ist unter anderem ein Spaziergang auf der Fahrbahn der Leopoldstraße und die Entfernung geparkter Autos von Gehsteigen. Der "Autogeher" war im April 1997 von einem Berliner Richter rechtskräftig vom Vorwurf der Sachbeschädigung freigesprochen worden. Hartmann war aus Protest gegen Falschparker in Berlin-Kreuzberg über Autos gegangen und hatte ein Dach eingedellt. Nach Auffassung des Richters hat er den auf dem Bürgersteig geparkten Wagen aber nicht vorsätzlich beschädigt. Das Landgericht München hatte den Autofeind 1993 wegen Nötigung durch Begehen der Fahrbahn verurteilt. Diese Entscheidung wurde später vom Bundesgerichtshof (BGH) aufgehoben.
"Hartmann habe sich lediglich einer inzwischen verjährten Ordnungswidrigkeit schuldig gemacht. Unter anderem wegen dieser Urteile hat Anwalt Gerald Promoli Beschwerde dagegen erhoben, daß nun erneut ein Ermittlungsverfahren gegen Hartmann eingeleitet werde.
Gehen im Film:
Die unhinterfragte und selbstverständlich gewordene Besetzung des öffentlichen Raumes durch den PKW stellt sich als ein Prozess der Verdrängung städtischer Lebensqualität heraus. Doch erst ein demonstrativer Akt der (militanten?) „Selbstverteidigung“ macht die Benachteiligung des Fußgängers wieder deutlich.
3.FILM: IM ZEICHEN DES LÖWEN/LE SIGNE DU LION - von Éric Rohmer
Spielfilm 90 min, Frankreich 1959
An American musician gets into trouble:no money, no friends and a hot summer on the streets of Paris.
Der Amerikaner Pierre Wesserin lebt in Paris unbekümmert in den Tag hinein. Obwohl als Musiker erfolglos, macht er sich keine Sorgen um die Zukunft, da er fest mit einer Erbschaft rechnet. Als diese zu seiner Überraschung jedoch nicht ihm, sondern seinem Cousin zufällt, scheint Pierres gesellschaftlicher Abstieg unaufhaltsam.
Gehen im Film:
Der gesellschaftliche Abstieg vollzieht sich im Schrittmaß des Protagonisten. Schlendern, Schreiten und die Mühsal des Gehens geben den Takt des Zerfalls einer Persönlichkeit vor unseren Augen wieder. Eine archaische Bindung zwischen der Schwere unseres Selbst und der steinernen Körperlichkeit der Stadt kommt im Filmverlauf mehr und mehr zum Vorschein. Der Körper der Stadt als Raum ist Widerstand und Behälter zugleich.