Hochschulseminar – Lob der Parzelle
 
Die Bedeutung der Parzelle bei Christiopher Alexander - A Pattern Language -
Alke Janßen, 28.01.2011

Leben

  • Christopher Alexander ist ein US-amerikanischer Architekt, Architekturtheoretiker, Systemtheoretiker und Philosoph und 1936 in Wien geboren
  • aufgewachsen ist er in Oxford und Chichester in England
  • er absolvierte die University of Cambridge, dort studierte er Mathematik und Architektur
  • an der Harvard University promovierte er
  • für „Notes on the Synthesis of Form“ wurde ihm die erste Goldmedaille für Forschung vom American Institute of Architects zugesprochen
  • 1963 wurde er Professor an der University of California und gründete das Institut für Stadt- und Raumplanung
  • 1980 wurde Alexander Mitglied der schwedischen königlichen Akademie
  • 1996 wurde er aufgenommen in die Akademie der Künste und Wissenschaften (USA)
  • 2001 entpflichtete er sich der Proffessur
  • und 2009 erhielt er den Vincent Scully Preis
Wissenschaft
  • Alexander ist als Architekturtheoretiker mit der Trilogie „A pattern language“ hervorgetreten
  • er ist der „Vater“ der sogenannten Entwurfsmuster (design patterns)
  • seine Ideen wurden in vielen Bereichen außerhalb der Architektur aufgenommen und weiterentwickelt worden. Unter anderem in
    • der Softwareentwicklung – die Design Patterns
    • der Musik – die Jazz Patterns, Blues Patterns
    • der Pädagogik und Didaktik – die Pedagogical Pattern
Sammlung von Mustern Mustersprache
  • der zentrale Begriff Muster meint Problemlösungsmuster, die aus Erfahrung oder spekulativ gewonnen werden, und die in kompakten Beschreibungen aller wesentlichen Zusammenhänge, als Ausarbeitung eines Musterformulars, münden. Also eine Konsistente Sammlung von Problemlösungen wird als Mustersprache bezeichnet.
  • Ziel ist die Entwicklung von Systemen in Richtung auf einen steigenden Grad an lebensunterstützender Qualität.
  • jeder Schritt wird als strukturerhaltende Transformation gedacht, die das vorhandene technische oder soziale Gefüge so weit als möglich erhält.
  • darin sind wichtige ökonomische Aspekte (wie die Suche nach einfachstmöglichen Lösungen) und Lernaspekte enthalten
  • jede Entscheidung soll von den Beteiligten getroffen werden, sodass sie ihre Lebensumgebung praktisch selbst gestalten.
  • der Architekt ermöglicht und begleitet den Prozess, delegiert möglichst viele Entscheidungen oder sucht die Übereinstimmung und entscheidet vor allem nicht am Zeichenbrett.Alexanders Vorgehensweise war das Entwerfen vor Ort mit Stangen und Tüchern.
  • im Entscheidungsprozess werden Alternative visualisiert und vorgestellt, wobei die Entscheidenden immer aufgefordert werden, nach ihrem inneren Gefühl der Alternative mit höherer Lebendigkeit und besserer persönlicher Identifikationsmöglichkeit zu folgen.
  • nicht was wir rational als „schön oder gut“ angelernt haben, sondern was wir ratiomorph (vernunftähnlich) als „lebensfördernde Resonanz“ erkennen – also ein Gefühl der ganzheitlichen Identifikation – soll die Entscheidung leiten.
  • Pattern Language liefert eine Sprache für Bau und Planung
  • sie beschreibt ausführlich die Muster für Städte und Nachbarschaften, für Häuser, Gärten und Räume
  • Laut Alexander ist die Mustersprache der Quellentext zum zeitlosen Bauen
  • die Elemente dieser Sprache sind Einheiten, die als Muster bezeichnet werden
  • jedes Muster beschreibt zunächst ein in unserer Umwelt wieder auftretendes Problem, beschreibt dann den Kern der Lösung und zwar so, dass man diese Lösung millionenfach anwenden kann, ohne sich je zu wiederholen.
  • zum Zweck der Handhabbarkeit und Klarheit hat jedes Muster den gleichen Aufbau
  • dieser Aufbau verfolgt zwei wesentliche Absichten:
  1. Geht es darum, jedes Muster in Verbindung mit anderen Mustern zu zeigen, sodass man die Sammlung aller 253 Muster als ein Ganzes begreift, als eine Sprache, in der eine unendliche Vielfalt von Kombinationen geschaffen werden kann
  2. Geht es darum, das Problem und die Lösung jedes Musters so darzustellen, dass man es selbst beurteilen und modifizieren kann, ohne die zentrale Idee zu verlieren.
  • die Muster sind geordnet, sie beginnen mit den weitaus größten für Region und Städte, arbeiten sich herunter durch Nachbarschaften, Gebäudegruppen, Gebäude, Räume und Nischen und enden schließlich in Baudetails. Die Ordnung, die sich als lineare Abfolge darstellt, ist für die Funktionsweise der Sprache wesentlich.
  • jedes Muster bezieht sich auf bestimmte „größere“, die in der Sprache an höherer Stelle stehen und auf „kleinere“ Muster, die an untergeordneter Stelle stehen.
  • wie bereits erwähnt wird jede Lösung so dargelegt, dass das Feld der wesentlichen Querbeziehungen ersichtlich wird, aus denen die Lösung entsteht, jedoch in sehr allgemeiner und abstrakter Weise, sodass jeder das Problem selbst lösen kann, auf seine eigene Art, indem er die Lösung den eigenen Präferenzen und den örtlichen Bedingungen anpasst. Also, jede Lösung ist so beschrieben, das sie niemanden etwas aufzwingt.
  • die Muster sind Hypothesen, alle 253 – sie sind also provisorisch frei, sich aufgrund neuer Erfahrungen und Beobachtungen zu entwicklen.
Beispiel I
  • das Muster „Erreichbare Grünfläche (60)“ wird zunächst mit bestimmten größeren Mustern in Beziehung gesetzt:
    • Subkultur-Grenze (13)
    • Identifizierbare Nachbarschaft (14)
    • Gemeinschaft von Arbeitsstätten (41)
    • Ruhige Hinterseiten (59)
Diese sind zu Beginn aufgeführt.
  • dann zu bestimmten kleineren in Beziehung gesetzt:
    • Positiver Außenraum (106)
    • Plätze unter Bäumen (171)
    • Gartenmauer (173)
Diese sind am Ende aufgefüht
  • das Bedeutet, das Muster 14, 13, 41, 59 unvollständig sind, wenn sie nicht Muster 60 enthalten; und dass Muster 60 selbst unvollständig ist, wenn sie nicht Muster 106, 171 und 173 enthält.
  • in der Praxis heißt das, wenn man eine Grünfläche nach diesem Muster anlegen will, muss man nicht nur den Anweisungen folgen, sondern auch versuchen die Grünfläche in eine „identifizierbare Nachbarschaft“ oder in eine „Subkultur-Grenze“ einzubetten, und zwar so, dass dadurch „ruhige Hinterseiten“ entstehen; und bei der weiteren Ausarbeitung muss die Grünfläche durch die Anwendung vom „Positiven Außenraum“, „Plätze und Bäume“ und „Gartenmauer“ ergänzt werden.
Beispiel II
  • das Muster „Haus für eine Kleinfamilie(76)“ wird zunächst mit bestimmten größeren Mustern in Beziehung gesetzt:
    • Die Familie (75)
    • Hausgruppe (37)
Diese sind zu Beginn aufgeführt.
  • dann zu bestimmten kleineren in Beziehung gesetzt:
    • Das eigene Heim (79)
    • Gemeinschaftsbereiche in der Mitte (129)
    • Bereich des Paares (136)
    • Gruppen von Betten (143)
    • Bereich der Kinder (137)
Diese sind am Ende aufgefüht
  • das Bedeutet, das Muster 75, 37 unvollständig sind, wenn sie nicht Muster 76 enthalten; und dass Muster 76 selbst unvollständig ist, wenn sie nicht Muster 79, 1219, 136, 137 und 143 enthält.
  • in der Praxis heißt das, wenn man ein Haus für eine Kleinfamilie bauen will, muss man nicht nur den Anweisungen folgen, sondern auch versuchen, "Haus für Kleinfamilie" mit "Familie" und "Hausgruppe" in Beziehung zu bringen. Man soll das Haus wie jedes andere als ein deutlich gekennzeichnetes Territorium - "eigene Heim"; leg die drei Hauptteile nach den entsprechenden Mustern an - "Gemeinschaftsbereiche in der Mitte", "Bereich des Paares", "Gruppen von Betten" - und verbinde die gemeinsame Zone und die Bettgruppe nach dem Muster "Bereich für Kinder"
Muster X
Verweis zu größeren Mustern
Verweis zu kleineren Mustern
Zusammengefasst
  • Die Mustersprache ist eine Sammlung von Entwurfsmustern, also bewährten Verfahren zur Lösung typischer Probleme
  • die Sprache hat 3 Maßstäbe,
    • Städte
    • Gebäude
    • Bauausführung
die keine abgetrennten Einheiten sind
  • die Mustersprache verfolgt Reihenfolge: Muster werden durchgegangen, indem man immer von den größeren Mustern zu den kleineren fortschreitet, von jenen, die Strukturen schaffen, zu jenen, die diese verfeinern und dann zu jenen, die die Verfeinerung verfeinern, …
Quellen
  • http://www.wired.com/wired/archive/12.03/images/PL_64_rules_main.jpg
  • http://transitionculture.org/wp-content/uploads/PatternLanguage.jpg
  • Eine Mustersprache –Städte,Gebäude, Konstruktion; Christopher Alexander, Sara Ishikawa, Murray Silverstein; Herausgeber Hermann Czech; Löcker Verlag; deutsche Ausgabe 1995
  • http://webuser.uni-weimar.de/~donath/c-alexander98/ca98-html.htm