Hochschulseminar – Was kostet die Stadt? oder Die Stadt als Beute
 
Themenstellung
Prof. Klaus Schäfer, Lehrstuhl Städtebau, Hochschule Bremen, Wintersemester 2009/2010

ökonomisch / kulturell / politisch
(Folgen für die Gestalt, Architektur im Stadtraum)

In unserem Seminar haben wir uns der Abhängigkeit der Stadtgestalt von ökonomischen Interessen gewidmet. Welchen Einfluss auf die Architektur, aber auch auf den Diskurs um den öffentlichen und privaten Raum stehen in Zusammenhang mit Marktfragen? Was sind die Strategien der Politik, der Bauherrn und der Architekten?



0100101110101101.ORG / Public Netbase, t0, Project for the fake Nike Monument on Karlsplatz, 2003 – 2004, Digitaldruck auf Leinwand, 96 x 132 cm. Foto: Postmasters Gallery, New York.

Was sind die „kulturellen Kosten“, wenn wie in Frankfurt/M ein Teil der Innenstadt ausgetauscht wird, 1970-Brutalismus ersetzt wird durch eine Replik im Heimatstil? Wo ist hier der Ertrag - um in der wirtschaftlichen Sprache von Verlust/Gewinn zu bleiben - und der Mangel? Sind Baugemeinschaften das neue Zauberwort, um Identität und Kultur der Innstädte zu befördern? Ist eine „grüne Stadt“ gesünder oder steht ein Zuviel an Freiraum einem anzustrebenden Synergie-Effekt von Energie-Bilanz und Siedlungsfläche entgegen?
Gern wird die Effizienz städtischen Lebens energetisch und monetär bilanziert, der Freizeitwert vom Naturbezug abhängig betrachtet, um somit insgesamt eine Nachhaltigkeit messen zu können. Doch schon aus kulturell-politischen Gründen kann ökonomischer Ausgleich oder gar Gewinn bei der Stadtentwicklung nicht allein im Vordergrund stehen. Der ursprüngliche Gebrauch des nunmehr inflationär bemühten Nachhaltigkeitsbegriffs geht auch aus von Identifikation und kultureller Balance in der Gesellschaft.