Hochschulseminar – Vom Wert des Privaten in der Stadt
 
Hannah Arendt - Vita activa
Jesse Henrik Rahn, 06.03.2022

Hannah Arendt was a German-American publicist and theorist. She considered herself a political scientist, as she herself would describe her work as political theory. She was born in 1906 in Lingen, Germany, and studied philosophy and theology as minor subjects with Martin Heidegger and Nicolai Hartmann, among others, at the University of Marburg. After a brief arrest by the Gestapo, she emigrated to the USA. Her most important works include the book "Vita activa" and "Über das Böse".


Hannah Arendt war eine deutsch-amerikanische Publizistin und Theoretikerin. Sie selbst sah sich als Politologin, da selbst ihre 
Arbeit als politische Theorie beschreiben würde. Sie wurde 1906 in Lingen, Deutschland geboren und studierte Philosophie und Theologie im Nebenfach an, unter anderem bei Martin Heidegger und Nicolai Hartmann an der Universität Marburg. Nach kurzzeitiger Verhaftung durch die Gestapo emigrierte sie in die USA. Zu ihren wichtigsten Werken gehört das Buch "Vita activa" und "Über das Böse".

https://www.zeit.de/2021/19/hannah-arendt-philosophie-aktualitaet-freiheit-menschenrechte-demokratie-debatte

Grenzsituationen
Ausgangsphilosopie ist die Existenzphilosophie von Heidegger und Jaspers.
„Nur der Mensch weiß um seinen Tod.“
-Karl Jaspers"
 
Nur der Mensch weiß um seinen Tod und deshalb ruft es im Menschen die Frage nach der eigenen Identität auf. Der Mensch reflektiert in schaut in die Vergangenheit. Wer bin ich und wie bin ich geworden wer ich bin?
Die Sterblichkeit zwingt den Menschen über sich selbst nachzudenken: Die Mortalität des Menschen.

Hannah Arendt greift den Begriff der Mortalität in ihrer Theorie auf und setzt ihm die Natalität entgegen. Natalität steht für "geboren werden". Hinzu kommt eine zweite Frage, und zwar die der Politik: Was soll werden? / wo wollen wir hin?
Sie definiert im Folgenden:
Die Frage des Sterbens ist die des Individuums und die Frage der Natalität ist, welche Auswirkungen haben unsere Taten für darauffolgende Generationen. Ferner: Was wird zwischen Tod und Geburt übertragen. Die Grenzsituationen Mortalität und Natalität sind gleichgewichtet.

Sequenzialität
Ein Grundproblem des Menschen ist, dass er sich nicht mit der Kreislaufsituiation des geboren werden und sterben müssen, abfinden kann. Der Tod des Menschen ist ein Problem, dem er begegnen muss, weil der Mensch individuell ist und sich Verlust Ängste in ihm regen. Der Mensch hat das Bestreben nach Unsterblichkeit. Das bedeutet: Er weiß, dass er ein Anfang hat und ein Ende und deshalb muss er erzählen.

Hannah Arendts Theorie
Es gibt aufgrund des Kreislaufes des Lebens und der Sequenzialität drei Grundhaltungen (Tätigkeiten) des Menschen: Das Arbeiten, das Herstellen und das Handeln.

Das Arbeiten
Es entspricht dem biologischem Prozesses des menschlichen Körpers. De Menschen sind der Notdurft des Lebens unterworfen: Essen, trinken, schlafen etc. Arbeiten ist vergänglich, wie das Herstellen von Nahrung oder das Reinigen des Hauses. In der Antike haben die Sklaven die Arbeit gemacht, wodurch das arbeiten bei den Bürgern der antiken Polis keine Rolle spielte. In der Neuzeit kommt die Arbeit ins Zentrum der Philosophie: Der animal laborans (Das arbeitende Tier). Der Mensch fügt sich dem Kreislauf.

Herstellen
Menschen stellen Dinge/Werke her, weil sie etwas brauchen, das den Kreislauf überdauert. Hergestellte Dinge werden nicht verbraucht, sondern gebraucht. Das Herstellen prägt den Begriff des Homo Faber (der produzierende Mensch). Es vermittelt den Menschen ein Gefühl von Überdauerung. Das Material muss der Natur, also dem Kreislauf entzogen werden. Werke der Antike wie beispielsweise Pyramiden und Tempel, sind auf das Dogma der Unsterblichkeit Unendlichkeit ausgerichtet, wohingegen christliche Werke den Begriff Unendlichkeit in Ewigkeit übersetzen. Ewigkeit, das ist eine Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod und spiegelt sich in Werken wie Kirchen und Christlichen malerein wieder. Hergestellte Dinge haben in ihrer Produktion einen Anfang und ein Ende, wohingegen die Arbeit immer von Neuem beginnt.

Handeln
Die Handlung ist die einzige Tätigkeit, die sich direkt zwischen den Menschen abspielt und ohne Vermittlung von Materie und Material erfolgen kann. Die wichtigste Form des Handelns ist das Sprechen. Grundbedingung ist eine Pluralität des Menschen. Handeln heißt, sich in die Welt einzumischen. Hannah Arendt schreib: "Jede Handlung ist wie ein Neuanfang. Ein Mensch ist auch ohne Arbeit ein Mensch, weil er wie in der Antike andere für sich arbeiten lassen kann, oder auch ohne etwas herzustellen, die hergestellten Dinge nutzen kann, doch ein Leben ohne sprechen und handeln wäre kein Leben mehr sondern ein auf die Lebenslänge bezogenes sterben."

Gesellschaft
Wenn Menschen untereinander sprechen, entsteht Gesellschaft. Gesellschaft, das ist eine Art Gewebe, in dem jeder seinen Faden hinein webt. Außerdem meint Hannah Arendt, dass alles Handeln einen politischen Charakter hat, weil dadurch eine Performanz in den politischen Körper hineinstellt. Daher ist sie auch der Auffassung, dass moderne Demokratien einen Raum der Handlung haben, wo wir uns treffen und uns performativ mit unserer Handlungen austauschen. Wenn Menschen handeln, dann entsteht Macht. Macht besitzt allerdings niemand, sie entsteht, wenn Menschen handeln und sie verschwindet, wenn die Menschen sich wieder verstreuen.

Antike und Neuzeit
In der Antike war das Private vom Öffentlichen klar getrennt. Das Private war die Familie. In die Öffentlichkeit zu gehen war das Privileg der Hausherren, sie waren frei. Unterscheidung zwischen dem privaten und dem öffentlichen war, dass in der Polis alle gleich waren und im Privaten ungleich (Der Hausherr durfte in die Polis, wohingegen Frauen und Sklaven das Haus nicht verlassen durften). Der Abstand verlor im Feudalwesen an Bedeutung. Das schützende Haus zu verlassen war ursprünglich die Einstimmung auf ein Abenteuer. Es erforderte Mut, weil es innerhalb des Privaten, die sorgen des Lebens und des Überlebens nicht hatte. Das Leben im Privaten ist ein Zustand der Beraubung.

In der Neuzeit ist die unterscheidbar kein erheblich kompliziert worden. Das, was wir heute als Gesellschaft verstehen, ist wie eine Überfamilie, dass sich ökonomisch organisiert hat und dessen politische Organisationsform die Nation bildet. Dieses Konstrukt bildet sich meist auf Kosten der Privatheit. Die Beraubung im Privaten ist für uns erträglicher geworden, weil der Individualismus eine Bereicherung für die Privatsphäre ist. Dennoch wurden wir des Überlebens im privaten beraubt, denn wir müssen des Überlebens wegen der privaten Raum verlassen.

Das Öffentliche
Das Individuum ist für die Allgemeinheit sichtbar und hörbar. Die Gegenwart anderer die und versichert uns der Realität der Welt. Die in der Neuzeit entwickelte Intimität des privaten Innenlebens geht auf Kosten des Vertrauens in die Wirklichkeit der Welt und der in ihr erscheinenden Menschen. Der öffentliche Raum, also die gemeinsame Welt, versammelt Menschen und verhindert gleichzeitig, dass sie übereinander herfallen. Sie trennt und verbindet. Das Absterben bzw. vollständige Verschwinden des öffentlichen Raums in der Neuzeit ist eine parallel Erscheinung zu verwunden Sorge des Überlebens im Öffentlichen.

Das Private
Im Privaten zu sein, beschreibt Hannah Arendt als Zustand der Beraubung. Das Individuum ist im Privaten wesentlich menschlicher Dinge beraubt der Wirklichkeit des gesehen und gehört Werdens beraubt einer Beziehung zu anderen, die sich nur dorrt ergeben kann, wo Menschen aufeinandertreffenAlles, was der Mensch im Privaten tut, hat für ihn keine folgen.