Hochschulseminar – Vom Wert des Privaten in der Stadt
 
Richard Sennett – Verfall und Ende des öffentlichen Lebens
Lasse Stiehler, 21.03.2022

Buchcover

Summary

In the following notes i will try explain and summarise Richard Sennets „The Fall of Public Man“ , whilst
Putting it in connection of todays public spaces.

Gliederung:

1. Richard Sennett
2. Inhalt des Buches

erster Teil – „Das Problem der Öffentlichkeit“
zweiter Teil – „Die Öffentlichkeit des Ancien Regime“
dritter Teil – „Die Erschütterung des öffentlichen Lebens“
vierter Teil – „Die intime Gesellschaft“
3. Argumentationsline des Autors
4. Heutiger Bezug

Richard Sennett

- Soziologie und Schriftsteller

- geboren 1943 in Chicago

- studierte an der Harvard University Soziologie und Geschichte

- unterrichtet heute Soziologie in New York

Öffentlichkeit

„Öffentlichkeit ist die Verpflichtung zwischen Leuten die nicht durch Familienbande oder andere persöhnliche Beziehungen
Wechselseitig miteinander verknüpft sind“ - Richard Sennet

An 18th-century painting of The Martyrdom of Saint Agnes in the Roman Forum, with the hills behind.

Erster Teil – „Das Problem der Öffentlichkeit“

- Betrachtung des öffentlichen Raumes

- Austausch / Begegnung des Fremden

- das öffentliche Leben zur Zeit des römischen Reiches

- funktionsfähig unter Kaiser Augustus

- Fokus der Gesellschaft auf den öffentlichen Raum

- wird nach dessen Tod jedoch nur noch als Last
betrachtet und rückt in den Hintergrund

Zweiter Teil – „Die Öffentlichkeit Ancien Regime“

- wieder aufbegehren des Öffentlichen im 18. Jahrhundert

- ermöglicht durch Begegnung mit Fremden

- bezeichnet als „Ancien Regime“ (Französisch für „alter Staat“)

- Aufstreben des Bürgertums

- zugängliche Interaktionsorte z.B Kaffeehäuser, Theater, Parks
Opernhäuser

- Richard Sennett beschreibt dieses „Ancien Regime“ als
Ausgangspunkt seiner These

- hier wird auch ein weiterer zentraler Punkt des Buches
eingeführt, der Einfluss des Individuums durch Wahrnehmung
und Handeln auf den öffentlichen Raum

Dritter Teil – „Die Erschütterung des öffentlichen Lebens im 19. Jahrhundert“

- Ausschlaggebend für den weiteren Verfall ist der
Im 19. Jahrhundert folgende Industriekapitalismus

- Umstrukturierung der Gesellschaft Richtung Konsumgesellschaft

- Umschwung der Aristokratie durch wohlhabendes Bürgertum

- Fokus auf Materiellen Reichtum

- Privates wird immer mehr zum Rückzugsort

- das Individuum rückt in Vordergrund

Rue Royal Paris 1900

Vierter Teil – „Die intime Gesellschaft“

- durch den Verlust des öffentlichen wird das Private
immer bedeutsamer

- Begegnungsraum rückt weiter in den privaten Bereich
anstatt des öffentlichen

- sich selbst kennenzulernen wird zum Zweck und dient
nicht länger als Mittel die Welt Kennenzulernen

- Gesellschaft personalisiert und Entscheidung werden
Aufgrund von Sympathie und Charisma getroffen

These und Argumentation

- Die Öffentlichkeit zerfällt aufgrund der Wahrnehmung der Umwelt, durch den Menschen in psychologische Unterteilungen

- Verfall beginnt mit dem „Anciem Regime“

mit den damaligen Hierarchien und gesellschaftlichen
Konventionen

- Begriff des „Theatrum mundi“

d.h. Welttheater – die Betrachtung der Welt als
Theaterstück
das Individuum ist nur ein Puppe/ Rolle die gespielt wird

- Bezug auf das 18. Jahrhundert

- Öffentlichkeit funktionierte aufgrund von strenger
Trennung des Privaten und Öffentlichen

- durch Hierarchien werden hier klare Regeln aufgestellt

- Interaktionen klar kontrolliert

- Distanz

- Bezug auf das 19. Jahrhundert

- „Theatrum Mundi“ – von Rollen spielen im 18. Jhd. Zu
Rollen verkörpern im 19. Jhd.

- Freiheit und Individualität bringt Wandel

- Hierarchien und Konventionen werden gesprengt

- Augenmerk liegt mehr auf Persönlichkeit und Verhalten

- durch diese Betrachtung des Selbst entsteht Angst im
öffentlichen Raum, da Freiheit eine gewisse
Unberechenbarkeit mit sich bringt

- Fassade im Öffentlichen um das Intime und Private zu
schützen / verstecken

Vivian Maier - Chicago

- Angst davor durchschaut zu werden

- um dieses Durchschauen zu verhindern wird das
eigentliche Selbst unterdrückt

- verstärkt wird das Ganze durch den Industriekapitalismus

- Verschwinden kleiner Geschäfte und Preisbindungen
reduzieren Interaktionen

- durch die Einschränkung der Öffentlichkeit, die
Zunehmende Anonymität und die weniger werdenden
Sozialkontakte schwingt der Fokus der Gesellschaft auf
Intimität

- der Mensch sei darauf hinaus sich selbst im Gegenüber
wiederzuerkennen

These und Argumentation

- Sennett schreibt, dass hierdurch die Grundlage der
Öffentlichkeit verfällt

- zu hohe Erwartungen führen immer weiter zum Rückzug
des Individuums

- Bezug auf das 20. Jhd.

- durch Medien kommen öffentliche Themen direkt in das
Private, wodurch der Verfall beschleunigt wird

Heutiger Bezug

- öffentlicher Raum bewegt sich immer mehr in soziale
Medien

- klassische Interaktionen werden durch neue ersetzt

- Öffentlichkeit findet im digitalen Raum statt

- soziale Interaktionen werden anonym und einseitig

- keine direkte Reaktion durch Mimik / Gestik

Bildquellen

https://www.zvab.com/Verfall-Ende-öffentlichen-Lebens-Tyrannei-Intimität/

https://www.fmsh.fr/en/chercheur/richard-sennett

https://www.theguardian.com/cities/2016/mar/15/story-cities-part-2-secret-ancient-rome

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Rue_royale_(Paris,_1900).jpg

http://www.vivianmaier.com