Hochschulseminar - Lob der Parzelle
 
Die Parzelle in der japanischen Stadt
Kevin von Salzen, 22.02.2011

Die Parzelle in der japanischen Stadt.

Inhalt:

- Ein kurzer Überblick- Japan

- Die Geschichte der Stadt

- Probleme der Stadtplanung

- Stadtplanung in Japan

- Neue Stadtplanung in Japan

 

 

Die schwierige topographische Lage macht den Städten in Japan zu schaffen. Es gibt enorme Ballungsgebiete meist in Küstennähe, da im Insel inneren bis zu 3000m hohe Gebirgsketten sind. Die großen Städte werden daher auf Ebenen oder in Tälern errichtet. Doch hier beginnen die Probleme. Ein rascher Bevölkerungswachstum lässt die Städte schnell wachsen, doch der gewählte Platz ist beschränkt. Auf einer Seite ist das Meer auf der anderen die Berge. In Städten wie Osaka werden daher schon neue Wohnstädte auf den Bergen errichtet, mit einem enormen Aufwand.

 

Japan oder vielmehr die Städte in Japan haben ein schweres Los gezogen. Durch immer wiederkehrende grausame Ereignisse. Sei es der 2. Weltkrieg oder diverse Erdbeben. Die städte die meistens an der Küste liegen erleiden oftmals auch die grausame Gewalt des Meeres. Die Japaner haben allerdings gelernt mit solchen Rückschlägen umzugehen. So folgte nach jedem negativen Ereignis ein riesiger Aufschwung der die Wirtschaft und den Wachstum allgemein enorm angekurbelt hat. Wie auf dem Bild zu sehen war Japan 1908 weniger als 1/3 so groß wie es schon um 1960 war.

 

An den Schwarzplänen von Kyojima kann man das enorme Wachstum nochmals sehr genau ablesen. Links ein Bild von 1925, rechts nur 35 Jahre später. Da die Ausbreitung in die weite nur Eingeschränkt möglich ist hat sich die Struktur verdichtet. Außer ein paar Straßen gibt es nur kleine Gassen.

 

Um die Stadtplanung in Japan kurz zu beschreiben reicht „scrap and build“ aus. Also „Schrott und (Neu)Bauen“. Während in Europa die Gebäude möglichst langlebig und nachhaltig sein sollen, so ist das Ziel in Japan ein Gebäude möglichst funktionierend zu erbauen, da es auf Grund seiner Materialen und der vorherrschenden Bauweise nicht mehr als 30Jahre bestehen bleibt. Die entstehende Baulücke wird, nicht zuletzt wegen des großen Flächenmangels, umgehend geschlossen. Die Parzelle ist hierbei eine nahezu feste Konstante.

Dieses Bild ist festgefahren. Daher ist es auch für Planer sehr schwierig dieses System zu verändern. Ein gutes Beispiel sehen wir hier. Das Schuhmacherviertel der Stadt Kobe. Bei einem großen Erdbeben 1995 in der Stadt wurde dieses Viertel von einer Feuerwalze fast komplett zerstört. Das Problem hierbei war die Holzbauweise die dem Feuer nichts entgegen setze, aber auch ein Abstand von nur 1-2m zwischen den Gebäuden. Dieses erleichterte den Brandüberschlag. Nach etwa 3 Jahren war dieses Viertel wieder hergestellt. In gleicher Bauweise und fast identischer Parzellierung.

 

Auch lässt das enorme Wachstum der Städte kaum eine Planung zu. In Regionen von etwa 20Mio Einw. (also doppelt so viele Einw. Wie Paris). Hier kann man als Beispiel gut Tokio sehen. Tokio wurde 1923 und. 1943-45 jeweils fast komplett zerstört. Die Stadt hat sich jedes Mal enorm schnell erholt und der Wachstum nahm dabei auch jedes Mal zu. Das Luftbild zeigt Tokio um 1960. Oben in der Mitte sieht man Dörfchen Ikebukaro. Ein kleines Dorf das von Reisfeldern umgeben war….

 

40 Jahre später ist Ikebukaro etwa in der Mitte von Tokio. Es ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und eines der Stadtzentren.

 

 

Die Parzellierung in den japanischen Städten geht noch weit zurück aus der Geschichte und hat sich Grundlegend nicht geändert. In der kleinsten Eben steht die Tatami Matte. Eine Matte aus Bambus Geflecht. Diese hatten von Region zu Region verschiedene Abmessungen. Allerding waren ihre Kanten längen immer im Verhältnis 2:1.  Aus diesen Matten wurden die Böden der Behausungen erbaut….

 

 

..daher ist in der 2. Ebene auch der Grundriss des typischen Japanischen Hauses auf diese Tatami Matten ausgelegt. Es gibt leichte Abweichungen in der Breite oder länge eines Hauses. Aber das Raster dieser Häuser besteht immer auf diesen Matten. Demnach auch die Parzellierungen. Die Häuser werden entweder Hauswand an Hauswand erbaut oder sie haben kleine Gassen durch die man an weiter hinten gelegene Häuser kommen kann. Diese Gassen werden von den Besitzern selbst angelegt. Sie sind meist nicht mehr als 2m breit, da Platz nicht ausreichend vorhanden ist. Die vorder Seiten der Häuser sind immer im rechten Winkel zur Straße ausgelegt…

 

 

 

 

 

…so passiert es das in Kurvenbereichen Häuser spitz zulaufen. Man sieht die enorm schmalen Gassen sowie Straßen die im nichts Enden, dieser wurden von den Besitzern angelegt um mit Autos oder Rollern o.ä. zu ihrem Haus zu kommen. Da für den Besitzer kein Bedarf besteht die Straße weiter als zu seinem Haus zu führen Enden diese meist in mitten der Siedlung.

Die Häuser in den Eckbereichen sehen zumeist für unsere Vorstellungen amüsant aus.

 

 

Hier mal eines dieser Eckhäuser. Im spitzen Bereich kaum breiter wie eine Eingangstür gut zu erkennen auch die schmalen Gassen.

 

 

Die Städte sind in Bezirke aufgeteilt. Hier der Bezirk Shinjuku- ku. Diese Bezirke sind wie eigene kleine Städte mit Hochhausvierteln einem Stadtkern wohn Bereichen für Mittel und reiche schichten und ein Viertel für die ärmeren Bevölkerungsschichten.