Hochschulseminar – Mythos Hochhaus
 
Geschichte des Hochhauses
Sebastian Albers, Mona Kuhnert, 03.02.2017

The topic of this presentation is the history of high-rises. The main goal was to explain the circumstances, which made it possible to get to a point, where the question’s no longer just how high we’re able to build, but how we should do it - how it does affect the city, the urban life and the well-being of its inhabitants.




Gerne wird die Vorführung Elisha Otis auf der Weltausstellung 1853 als die Geburtsstunde des Aufzuges und der folgenden Geburt des Wolkenkratzers genannt – letztlich hatte Otis aber lediglich ein bekanntes Prinzip mit einem Sicherungsmechanismus versehen, der das Abstürzen des Fahrstuhls im Falle einer Beschädigung des Tragseiles effektiv verhindern konnte. Somit konnte Otis dem Aufzug zu seinem heutigen Erfolg verhelfen, in dem er den Menschen die Angst vor der Maschine als auch den höheren Geschossen eines Gebäudes die Unwirtschaftlichkeit nahm.

Dies war der erste technisch konstruktive Punkt einer ganzen Reihe von Entwicklungen, die es den Architekten im Folgenden ermöglichten, immer höher zu bauen.













Das Equitable Life Building des gleichnamigen Lebensversicherers stellt konstruktiv keine großen Neuerungen vor – jedoch hatte es größte Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung New Yorks und ferner anderer durch Hochhäuser dominierter Großstädte.

Die simple Vervielfältigung der Grundstücksfläche in vertikaler Richtung führte zu einem derart voluminösen Gebäudekörper, dass dieser die Nachbargrundstücke buchstäblich in den Schatten stellte. Dieses rein wirtschaftlich motivierte Prinzip offenbarte klar das zerstörerische Potenzial eines rein kapitalistisch motivierten Städtebaus und seiner Architektur. Es mussten Grenzen formuliert werden – dies geschah mit der Verabschiedung des „Zoning Laws“ von  1916. In der Folge durften Gebäude nur noch in bestimmte Höhen empordringen, wenn sie sich in einem bestimmten Verhältnis zur Grundstücksfläche staffelten. So konnte verhindert werden, dass die immer monumentaleren Wolkenkratzer den Nachbarn und Menschen gänzlich das Licht nahmen.





Das Rockefeller Center nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der Hochhäuser ein – zumindest, wenn man den Beschreibungen einiger Architekturkritiker, wie beispielsweise Wolfgang Sonne oder Rem Koolhaas Glauben schenkt. Städtebaulich sei dieser Komplex aus insgesamt 20 Gebäuden, davon 19 Hochhäuser, durchaus wertvoll; so formuliere er doch gerade durch das Mittel des Hochhauses einen lebenswerten und lebendigen Stadtraum. 



Wenn auch das Projekt der „hängenden Gärten“ missglückte, welches ursprünglich die auf dem Grundstück vor Baubeginn befindlichen botanischen Gärten ersetzen und eine weitere wirtschaftliche Einnahmequelle öffnen sollte, so entstand zu Füßen des 70 Stockwerke hohen Hauptgebäudes doch ein öffentlicher Platz, der sich bis heute großer Beliebtheit unter der New Yorker Bevölkerung erfreut. Nicht nur die alljährliche, winterliche Eislaufbahn und der Christbaum sind ein Besuchermagnet, auch die exklusiven Shops und Boutiquen locken Menschen zum Flanieren und Verweilen. Das Hochhaus nimmt hier die Rolle des Schaffenden, nicht die eines Zerstörers des öffentlichen Raumes ein; die „Sunken Plaza“, der um ein Stockwerk zum umgebenden Straßenraum abgesenkte Platz, erlangt seine Qualität nicht trotz, sondern gerade wegen der umgebenden Hochhäuser. Dieser schon in der Planungsphase durch die Wirtschaftskrise von 1929 erzwungene menschliche Bezug, um doch wirtschaftlich sein zu können, ist bis heute spürbares Paradoxon.











Trotz des verheerenden Anschlages auf ein „Symbol der Freiheit“, wie die New Yorker Twin Towers des World Trade Centers medial verklärt wurden, sowie der Entwicklung von kleineren, gänzlich aus Holz konstruierten Wohnhochhäusern, zeichnet sich aktuell eine Rehabilitierung alten Größenwahns ab – aufstrebende Wirtschaftsmächte schaffen sich ihre Wahrzeichen, scheuen weder Risiken noch Kosten, um das höchste Gebäude der Welt auf ihrem Grund und Boden zu wissen. Diese Entwicklung ist nicht nur aus städtebaulicher Sicht absolut kritisch zu beurteilen; letztlich werden auch weiterhin Städte an ihren Skylines erkannt und gemessen, Abbildern des Kapitalismus, nicht aber ihrer Bewohner. Eine Überlegung, zu der auch Wolfgang Sonne eindrücklich gelangte.