STADTPLANUNG B.A.
Entwurf 4. Semester: Bremen Gröpelingen – Ohlenhof
Aufgabenstellung
Prof. Klaus Schäfer, Dipl.-Ing. Linda Velte, Hochschule Bremen, Sommersemester 2022
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit
Dipl.-Ing. Linda Velte, Stadtplanerin Bauamt Bremen-Nord
Tutorin: Nina Möllering, B.A.


Der Bezirk Gröpelingen liegt auf der nördlichen, also rechten Weser-Seite flussabwärts zur Innenstadt von Bremen. Historisch geprägt von einzelnen voneinander unabhängigen Dörfern mit bäuerlicher Wirtschaftsstruktur, transformiert sich Gröpelingen im 19. Jahrhundert durch die Hafenentwicklung und entstehenden Industrien entlang der Weser zu einem Stadtteil von Bremen. Eine sich verdichtende heterogene Gemengelage von Arbeitersiedlungen, Dorfstrukturen, landwirtschaftlichem Nebenerwerb, städtischen Ausflugszielen und einzelnen Produktionsstandorten verschiebt sich vom Nutzungsbild in der Nachkriegszeit zum homogenisierten Erscheinungsbild eines vorwiegenden Wohnstandortes. Das Quartier Ohlenhof ist einer der originären Ortsteile von Gröpelingen.

Der disperse Rand des Quartiers Ohlenhof zum nördlichen Rangierbahnhof Bremen in Gröpelingen verfügt derzeit über einige Verdichtungspotentiale. Zwei oder drei offene Flächen liegen in einem Siedlungsband entlang der Bahntrasse, dass – je nach Interpretation – keine städtische Kohäsion erreicht. Diese ‚Unternutzung‘ lässt auch den Grünzug zwischen der Bahn in Dammlage und Stadtkante insgesamt konturlos und damit unkultiviert erscheinen. Das Gebiet und seine unmittelbare Nachbarschaft weisen räumliche, wie funktionale Defizite auf. Mit einem städtebaulichen Gesamtkonzept könnte zu mehr als nur eine Auffüllung der beschriebenen Leerräume beigetragen werden.

Erweitertes Untersuchungsgebiet
Gröpelingen besitzt als ein Stadtteil im Siedlungsgefüge von Bremen entlang der Weser, Richtung Nord-Westen, noch eine urbane und eigenständige Struktur, bevor das Weichbild einer Agglomeration – der sich gegen die Landschaft auflösen ‚Zwischenstadt‘ – beginnt. Die Gröpelinger Heerstraße bildet eine Art städtischer ‚Lebenslinie‘, die den südlichen Teil vom strukturell unterschiedlichen nördlichen Teil trennt. Im unteren Bereich sind die historischen Spuren, Topografie und die industrielle Hafennutzung die vorherrschenden Einflüsse auf das Raumgerüst. Im Norden, spätestens nach dem parallel verlaufenden Grünzug – auf einer alten Bahntrasse –, organisiert der Raum sich in einfachen Wohn-Clustern, mit autonomen Ordnungsmustern, verstärkt zumeist durch eine jeweils spezielle Architektursprache. Ein großer Teil der umgebenden Bebauung – Backsteingebäude im Zeilenbau des sogenannten Heimatstiels – wurde 1939 als Arbeitersiedlung begonnen und erst bis 1947 vervollständigt.

Die Aufgabe
Von außen: In Bezug auf das Stadtbild von Bremen, den inneren und äußeren Konturen, kommt dem zu bearbeitende Teil von Gröpelingen, insbesondere Ohlenhof, eine Bedeutung zu. Der Blick auf den Schwarzplan verdeutlicht diese Perspektive.
Von innen: Das zunächst rational erscheinende Erschließungssystem weist Lücken auf, doch ginge es bei einer Überarbeitung nicht allein um eine weitere Vereinfachung, sondern mehr darum, eine städtische Raumfolge zu erzeugen(?). Von welcher Art von Rhythmik geht ein urbanes Spiel von – öffentlichen! – Räumen aus?

Collage Halmer Weg mit WK2-Bunker (links)

Von der Funktion: Der sehr hohe Wohnanteil verstärkt das Gefühl einer ‚Unternutzung‘ der Räume: öffentlich, wie privat. Wie gelänge es gewerbliche Nutzungen in das Gebiet zu bringen, die über Wohnfolge-Einrichtungen, - Versorgung hinaus gehen? Lässt sich über die vorhandenen räumlichen Potentiale eine städtische Mischung herstellen?
Seitens der weiteren Programmierung (s. Entwicklungskonzept der Stadtplanung) wird auch ein Ansatz verfolgt, nach außen über die Trennlinie des Bahndamms in der Planung hinauszugehen. Ist dieser Schritt stadträumlich sinnvoll?

Mählandsweg mit Grünanlage (links) und Bahndamm (rechts) / „Kletterbunker Bremen“ mit ungenutzten Bahngebäuden (in unseren Projekten als Vorschlag eines zukünftigen Haltepunkts einer S-Bahn)


Wummensiedlerstraße Ecke Klitzenburg / Klitzenburg Richtung Nordwest (links: Breitenbachhof)



Durchfahrt Breitenbachhof Barenburg / Zugang Lange Sicht


Klitzenburg in Richtung Halmer Weg / Breitenbachhof (Modellprojekt 1913-1919, Arch. Rudolf Jacobs), Foto vom Innenhof



Wohnanlage Stuhmer Straße / Stuhmer Straße (Richtung Südosten) mit Nachbarschaftstreff „Wilder Westen“ (links)

Neue Oberschule Ohlenhof (Halmerweg Ecke Mählandsweg) / Wandbild Bunker Halmer Weg


Arbeitersiedlung (1939-1947, Arch. Carl Eduard Eeg, Eduard Runge) im "Heimatstil":
Torhäuser Greifswalder Platz Ecke Wummensieder Str. / Giebelhäuser Bromberger Straße