Hochschulseminar – Die Form des Städtischen
 
Wechselwirkung öffentlich-privat in der islamischen Stadt  
Marc Auda, Fatima Dib , 28.02.2013
The interaction between Public and private in Islamic city - From the large to the small scale

To study the thesis "the public-private interaction in relation to the Islamic city" that was established by Hans Paul Barth, you should keep in mind first of all, the range of climatic zones, the political systems and the different cultural influence that impact on the Islamic world. From this perspective, the choice will be the oldest region in the Islamic world, which is the Arabic region. The links between social and societal needs of the people and the built form of cities from ancient times to today is clear there.
Cities in the Arab world can be reduced in your creation on three basic types of Cities, the growing city, the planned city and the superimposed city. The growing city is mostly built around a religious site or relic. After the foundation of Islam by the influence of religion, the centers from an ensemble of of mosque, bathhouse (hammam), common commercial and business management courses (Suq) and palace and / or court were formed. Around this center residential quarters are affiliated. Initially each district was reserved to a particular tribe or a clan. Urban expansion was performed with the formation of sub-centers which were made up also from mosque, market and bath house, but on a smaller scale and were surrounded by new residential areas. Each of these neighborhoods has been developed according to the same branching principle,  the streets and ways narrow continuesly until they end up in dead end. This principle was used to protect from strangers and intruders.
The planned city is a type that could not be prevalent because it was not created to satisfy to the needs of the inhabitants, but it was rational decisions that characterized the form and function of cities. Baghdad was an example of such a planned city, but was destroyed over the centuries and reconstructed in a new form.
The type superimposed city, is reflected in the Hellenistic cities in Roman times, according to the orthogonal grid created. By considering the islamic city, the checkerboard principle will be superimposed through the branching principle. The cityscape was transformed until it got the incomparable appearance.
The present city planning in the Arab-Islamic world ranging from the development of branching principle (New Gourna) to Western-style models leading to social restructuring and accompanied with a loss of identification that can be critically considered.
The branching of roads and paths reflects the high level of need for privacy. This need is not only at urban planning level considered  but also on a smaller scale, at the architectural level.
The most common type of house is the courtyard house. characterized with  a courtyard which serves as a central access, place of communication and work. It is the link between the semi-public space and private space.The location and type of wall openings must follow specific criteria and certain sightlines, like view from outside. The courtyard house is interpreted differently between the North African countries and those in the Middle East. Another type of house is the garden house. In this house the free space is outside the house. Privacy is protected by high walls and gates.
The city building in the oriental Arab town leads to a high degree of urbanity and a strong social cohesion within neighborhoods. Although one must denote the development of a semi-public streets, lose this after viewing how H.P Barth neither in polarity nor in urban character.


Um die von Hans Paul Barth aufgestellte These, nach der Öffentlich-Privaten Wechselwirkung in Bezug auf die islamische Stadt zu untersuchen, muss man sich zunächst einmal die Bandbreite der klimatischen Zonen, der politischen Systeme bis hin zu den verschiedensten kulturellen Einflüssen, die sich auf die islamische Welt auswirken, vor Augen führen.  Aus dieser Sichtweise fiel die Wahl auf die älteste Region innerhalb der islamischen Welt, den arabischen Raum. Hier lassen sich von der Antike bis Heute, die Verflechtung zwischen sozialen bzw. gesellschaftlichen Bedürfnissen der Menschen und der Form gebauter Städte, ablesen.
Städte im arabischen Raum lassen sich in Ihrer Entstehung auf drei Grundtypen von Stadt reduzieren, den der gewachsenen Stadt, der geplanten Stadt sowie der überlagerten Stadt. Die gewachsene Stadt ist meistens um eine religiöse Stätte oder Reliquie entstanden. Nach der Gründung des Islams bildeten sich durch den Einfluss der Religion, Zentren die aus einem Ensemble aus Moschee, Badehaus (Hammam), gemeinsamen Handels- und Wirtschafsplatz (Suq) sowie Palast  und/oder Gericht, bestanden. Um dieses Zentrum gliederten sich Wohnquartiere. Ursprünglich war jedes Quartier einem bestimmten Stamm oder einer Sippschaft vorbehalten. Stadterweiterungen erfolgte mit Bildung von Unterzentren die sich ebenfalls aus Moschee, Markt und Badehaus zusammensetzten, jedoch im kleineren Maßstab und umlagert wurden von neuen Wohnquartieren. Jedes dieser Wohngebiete wurde nach einem Verästelungsprinzip erschlossen, in dem sich die Straßen und Wege immer weiter verengen bis sie in Sackgassen enden. Dieses Prinzip diente dem Schutz vor fremden und Eindringlingen. 
Die geplante Stadt ist ein Typus der sich zu meist nicht durchsetzen konnte da, er weniger nach den Bedürfnissen seiner Bewohner entstand, als nach ganz rationalen Entscheidungen, die die Form und Funktion der Städte prägten. Das frühe Bagdad war Beispiel einer solchen geplanten Stadt, wurde aber im Verlauf der Jahrhunderte abgerissen und in neuer Form wieder errichtet.   
Der Typus überlagerte Stadt, zeigt sich bei Städten die in Römisch-Hellenistischer Zeit, nach einem orthogonalen Raster entstanden. Mit Übernahme der Städte durch Muslime, wurde das Schachbrettprinzip durch das Verästelungsprinzip überlagert. Das Stadtbild wandelte sich bis es sein unvergleichbares Erscheinungsbild bekam.
Die heutige Stadtplanung in der arabisch-islamischen Welt reicht von der Weiterentwicklung des Verästelungsprinzip (New Gourna) bis hin zu westlich geprägten Modellen, die zu einer sozialen Umschichtung führen und einhergehen mit einem kritisch zu betrachtenden Identifikationsverlust.
Die Verästelung von Straßen und Wegen spiegelt das hohe Bedürfnis nach Privatheit wieder. Dieses Bedürfnis lässt sich nicht nur auf Städtebaulicher Ebene betrachten sondern auch in einem kleineren Maßstab, auf der Architektonischen Ebene.  
Der am weitesten verbreitete Haustyp ist das Hofhaus. Merkmal  ist ein Innenhof der als zentrale Erschließung, Ort der Kommunikation und Arbeit dient. Er bildet das Bindeglied zwischen dem halböffentlichem Raum und den privaten Räumlichkeiten. Die Lage und Art der Wandöffnungen folgen besonderen Kriterien und müssen bestimmte Sichtbeziehungen, wie Einblicke von außen verhindern.  Das Hofhaus wird dabei zwischen den nordafrikanischen  Ländern und denen des nahen Ostens unterschiedlich interpretiert. Ein anderer  Haustyp ist das Gartenhaus. Bei diesem Haus liegt der Freiraum außerhalb des Hauses. Die Privatsphäre wird durch hohe Mauern und Tore geschützt.
Der Stadtaufbau in der orientalisch-arabischen Stadt führt zu einem  hohen Maß an Urbanität und einem ausgeprägten sozialen Zusammenhalt innerhalb der Quartiere. Obwohl man die Erschließungsgassen als halböffentlich bezeichnen muss, verlieren diese nach der Betrachtungsweise von H.P Barth weder an Polarität noch an städtischen Charakter.