Hochschulseminar – Zu Fuß
 
Wandern bei Bazon Brock
Gruppenarbeit, 4.2.2008

This paper is about Bazon Brock- one of the most important professors of aesthetics and art in Germany. He studied Philosophy, Literature, Art History, Sociology and Political Science.

He is very famous for his action teachings where he actively performs his theory. Meanwhile he published many books and countless of articles in art magazines and newspapers and participated in about 700 exhibitions in museums, galleries and films.

Currently Bazon Brock deals with the research of neuronal aesthetics.




Bazon Brock gehört zu den wichtigsten Ästhtikern, Gestaltungstheoretikern sowie Kunstwissenschaftlern- und –kritikern.
Mittlerweile hat er über 700 Ausstellungen und Veranstaltungen realisiert und viele Schriften und Beiträge zur Kunst, Ästhetik, Design- und Alltagskultur veröffentlicht.

Bazon Brock, Vorsitzender und Gründer diverser Vereine, ist bekannt für seine ‚Action teachings’ (AT), eine ungewöhnliche Praxis, bei der seine eigene Theorien propagiert.

Sein derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt in der ‚Neuronalen Ästhetik’.

 

0_ Übersicht:

1_ Biographie
2_ Bedeutung des Bodens
2a_ der Boden als Kommunikator
2b_ die veränderte Bedeutung von Straßen/ Wegen
2c_ Bodenkontakt
3_ Neuronale Ästhetik
4_ Vermittlung und Kommunikation
5_ Literaturhinweise





1_ Biographie

_ 1936 in Pommern geboren
_ nach 2-jähriger Internierung in Dänemark 1957 Abitur in Itzehoe,
Schl.-Holtstein
_ 1957-1965 Studium der Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und
Politikwissenschaften in Hamburg, Zürich und Frankfurt/ Main.
Bazon Brock begann erste Aktionslehrstücke zu schreiben und
beteiligte sich zusammen mit Hundertwasser und Joseph Beuys an
ersten sogenannten ‚Happenings’
_ 1965-1978 Professor für nichtnormative Ästhetik an der HfK Hamburg
_ 1978-1981 Professor für angewandte Kunst an der HfK Wien
_ 1981–2001 Professor für Ästhetik/ Kulturvermittlung an der Bergischen
Universität, Wuppertal

 

 

2_ Bedeutung des Bodens

Wir nehmen den Boden oft unbewußt und als selbstverständlich war. Wir wissen, dass wir auf ihm laufen, aber wir schenken ihm nur beiläufig Beachtung.
Auch im sprachlichen und kulturellen Gebrauch macht sich dieses bemerkbar. Viele Zitate, Redewendungen, Traditionen heben die Wichtigkeit des Bodens hervor:

_ ‚Eine Nation, die ihren Boden zerstört, zerstört sich selbst.’
Frédéric Albert Fallou, 1862

_ ‚Ein freundlich' Wort findet immer guten Boden.’
Jeremias Gotthelf

_ ‚Bleib auf dem Teppich’

_ ‚Ich lege Dir die Welt zu Füßen’



2a_ der Boden als Kommunikator

In dem Buch ‚Die Welt zu deinen Füßen`- den Boden im Blick’ erläutert Bazon Brock verschiedene Funktionen und Eigenschaften des Bodens.

Oft wurden auf großen Plätzen oder in öffentlichen Gebäuden großflächige Kunstmotive erstellt. Es ist eine Art Erzählung- der Boden erzählt eine Geschichte

BSP: Kathedrale in Ontranto, ein Mosaik von Sacerdotes Pantaleone. Er hat prakitsch eine gesamte Geschichte, den Lebensweg der Normannen auf den Boden projiziert. Sodass ihn jeder selbst bis heute diesen Lebensweg abschreiten kann.

 

 

2b_ die veränderte Bedeutung von Straßen

Die Entwicklung der Straßen verdeutlicht den Lebenswandel der Menschen.

_ Die Gründung bzw. Ansiedlung fand vorwiegend an aus Handelsgründen an
Verkehrs- und Wasserwegen statt

_ Bei der Formierung zu einem Stadtkern und dessen Peripherie unterteilte
man Hauptwege und abzweigende Nebenstraßen.

_ Straßen dienten früher als Aufenthaltsort. Damaliges gesellschaftliche
Leben fand im Freien, auf öffentlichen Plätzen und Straßen statt.
Der Status eines Bürgers ergab sich durch das Wirken für das
Gemeinwohl.

_ Heutzutage richtet der Mensch sein Leben hauptsächlich auf die private
Sphäre in Haus und Wohnung aus.

Dies scheint einerseits an der grenzenlosen Verwirklichung der individuellen Bedürfnisse zu liegen.
Häufig liegt dies aber auch an der Anonymität der Urbanität. Kahle, betonierte und asphaltierte Wege und Straßen durchqueren die Stadt- und auf Ihnen Autos, die unpersönlich an einem vorbeirasen.
Die geistige Wachheit und Beweglichkeit geht verloren.


Der Boden hat seinen Charakter verloren …oder wie Bazon Brock schrieb:

‚Die Aufmerksamkeit für den Boden schwand gerade dadurch, dass man ihn in den modernen Zivilisationen von Unrat und Unebenheiten befreite,…’



2c_ Bodenkontakt - Gehen als Wahrnehmungsform

Den einzige Boden, der das Verlangen erzeugt, barfuß zu gehen, sind im Außenbereich die natürlichen, weichen Begebenheiten wie Sand, Gras, Moos….

Solche, die uns gemütlich und einladend erscheinen, bringen uns dazu, diese barfuss erfahren zu wollen.
vermitteln uns ein Gefühl von Sicherheit. Das ‚Barfuss-Gehen’ wird zum Luxus- eine Identifizierung mit dem Boden. Eine unmittelbare Erfahrung, die unsere Körperlichkeit und Bewegungsablauf aktiviert. Das Gehen als Wahrnehmungsform.

 

  

 

Warum schauen wir beim Gehen auf den Boden?

Einerseits aus Sicherheitsgründen, um nicht zu stolpern, andererseits aber auch, um dessen Veränderungen wahrzunehmen.

Jeder kennt die Situation, wenn man durch Laub läuft, die Blätter hochwirbel
- dann wird einem erst richtig bewußt, dass schon wieder Herbst ist.

Wir nehmen also durch den Boden immer wiederkehrende Ereignisse, wie z.B. den Jahreszeitenwechsel oder Witterungseinflüsse wahr.




3_ Neuronale Ästhetik - die Aufnahme der Wahrnehmung

Neuronale Ästhetik ist ein physischer Prozess im Hirn.

‚Die uns zugängliche Welt ist die Welt des Anschauens. Die Anschauung realisiert sich im Gehirn. Eine Ästhetik, die verstehen will, was und wie wir sehen, das heißt, wie wir uns in unsere Welt finden, muss damit eine neuronale Ästhetik sein.’ (Bazon Brock)



Erläuterung der Einzelbegriffe:

Neuronal: Neuron oder auch Nervenzelle
(abgeleitet vom griechischen neũron = ‚Nerv’).

Sie weist eine elektrische Erregbarkeit / Erregungsleitung) auf
und ist durch diese Leitfähigkeit in der Lage, einen Impuls
zielgerecht zu übertragen. In Verbindung mit anderen Zellen
werden Informationen verarbeitet und gespeichert.
‚Neuronal’ bedeutet also das Nervensystem und dessen
Erregungsimpulse betreffend.

Ästhetik: Theorie der sinnlichen Wahrnehmung
(abgeleitet vom griechischen aísthesis).



Der Prozess:

Wenn wir etwas sehen, dann werden unsere Sinne aktiviert.
»
Dieser Reiz wird über eine Kette von Nervenzellen in festgelegten Bahnen an einen bestimmten Ort im Hirn transportiert.
»
Ein solcher ‚Neueingang’ stößt in dem Gefüge neue Kombinationen an. Das Hirn entdeckt damit etwas ‚Neues’.
»
Veränderung des vorherigen Gleichgewichtszustand.
»
Die (Neu-) Gewichtung eines Erregungsschubes ist also der physiologische Wahrnehmungsprozess.

‚Das als Außenwelt erlebte Ereignis im Kopf ist eine neue Erregungsphase in den komplex ineinandergreifenden Funktionsweisen des Hirngewebes.' (Bazon Brock)

 

 

4_ Vermittlung und Kommunikation

>>> Aufzeichnungen einer Vorlesung Bazon Brocks
Bei Interesse schauen Sie sich bitte Kapitel 4 + 5 an.



In diesen beiden Videostreams geht es um die kommunikative Vermittlung untereinander. Jemand gibt sein Bewusstsein, sein Wissen, seine Sinnesimpulse an jemanden mit Worten weiter. Die Sprache dient hier also als Verständigungsapparat.



Beispiel:

Wenn nun Person A etwas zu Person B sagt, dann versteht Person B es nicht genauso wie Person A es in seinem Bewußtsein verankert hat.

Dies liegt einerseits an den Worten bzw. dem individuellen Ausdrucks aller Personen. Hauptsächlich ist der Grund aber, dass das, was wir versuchen in Worte zu fassen (jeder für sich im Bereich des Möglichen, mit seinem persönlichen, vorhandenen Wortschatz) unser Bewußtsein nicht genau formulieren kann.

Dies nennt man die sogenannten ‚GAPS’, also Lücken. Diese gilt es nun mithilfe von Differenzen, des nicht 100%-Verstehens, also unterschiedlichen Sprachausdrücken, zu überwinden , um eine gegenseitig verständliche Kommunikation zu erzielen/ führen.





5_ Literaturhinweise:

http://www.bazonbrock.de
http://www.brock.uni-wuppertal.de
http://www.blog.bazonbrock.de