Hochschulseminar – Die inklusive Stadt
 
EXPERIMENT - Silhouetten
Lan Küpper, Matteo Gatti, Götz Brinkmann, Jonas Solbrig, Philipp Theil, Mirco Willert, Oliver Woynowski, Wintersemester 2013/2014

In our seminar `the inclusive city` the question was discussed, how all human beings could live together in peace, no matter what origin they are, what gender, which social status or how old they are etc. Therefore in our project we built human scaled silhouettes out of wood. By means of different colours and sizes the silhouettes represent those different people.

The coloured front side shows, that everyone is different.
The black painted back side transports the meaning, that on the other hand all humans are the same. The mirror plate which is added on the front side, allows the viewer to see him/herself within the silhouettes.

 
Our installation was exhibited at the yearly exhibition of the School of Architecture Bremen. The installation was also exhibited on the square in front of the main station Bremen. As an intervention in the public space it allowed us to start conversations with the passing people. Many of them were inspired by the silhouettes to talk with us about the topic of `inclusion`, those who didn`t stop to talk with us hopefully were inspired to think about the topic `inclusion`.

 

 

Im Seminar "Die inklusive Stadt“ wurde die Frage erörtert, wie alle Menschen friedlich zusammen leben können. Egal welcher Herkunft, welches Geschlecht, welche soziale "Schicht", welches Alter etc. In unserem Projekt haben wir also menschengroße Silhouetten aus Holz gebaut, die durch ihre unterschiedliche Form und Farbe diese Menschen repräsentieren.

Die bunte Vorderseite zeigt, dass jeder Menschen anders ist.   

Auf der Rückseite sind die alle Menschen schwarz angemalt, was aussagen soll, dass man trotz aller Verschiedenheit gleich ist - durch sein Menschsein. Durch die auf die Vorderseite aufgebrachte Spiegelplatte sollte man sich selbst in den Figuren wiederfinden.

 

Oft hat man Ängste gegenüber seinen Mitmenschen. Man kann nicht in sein Gegenüber hinein blicken, er bleibt einem unergründlich. Oft interpretiert man etwas in den anderen hinein. Entweder sind dies eigene Erfahrungen, eigene Charakterzüge oder auch eigene Ängste. Diesen Vorgang nennt man auch Projektion, man projiziert eigene Vorstellungen auf den anderen. Im ersten Moment dient dies zwar dem Versuch, den anderen zu verstehen, ihn mit den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen, zu analysieren. Doch immer wieder hilft es, vom anderen als ein für einen selbst „unbeschriebenes weißes Blatt Papier“ auszugehen. Mit Fragen kann man den anderen neu und unvoreingenommen kennenlernen.

Dies hilft im Umgang mit einem Unbekannten genauso wie im alltäglichen Leben mit Freunden und Familie.

 

Von jedem Menschen kann man etwas Neues lernen. Sei es eine Fähigkeit oder auch eine neue Perspektive aufs Leben. Denn jeder hat in seinem Leben andere Erfahrungen gemacht. Diese miteinander zu teilen hilft, sich nicht nur auf die eigenen zu beschränken oder zu verlassen. Wenn jedem einzelnen Menschen ermöglicht wird, sich einzubringen, dann ergänzen sich diese unterschiedlichen Erfahrungen und Bedürfnisse zu einem Gemeinsamen, in dem jeder glücklich leben kann.

 

Unsere künstlerische Installation interveniert im öffentlichen Raum und regt den Betrachter zum Nachdenken an. Bei der Ausstellung auf dem Hauptbahnhof Bremen gaben alle befragten Passanten an, die Kernaussage, dass unsere Gesellschaft aus unterschiedlichsten Menschen zusammengewürfelt ist, erfasst zu haben. Die Installation regte dann zu Gesprächen über Inklusion an. Die Palette der Meinungen über Inklusion und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Alltag war groß. Von Menschen, die eine große Offenheit gegenüber allem zeigten, und von ihrer Haltung her erkennen ließen, dass sie gerne auch schwächeren und benachteiligten oder auch Menschen anderer Herkunft entgegenkommen und die Vielfalt als Bereicherung empfinden, bis hin zu Menschen, die z.b. neuen Einwanderern gegenüber skeptisch entgegen standen und die sich Inklusion in dem Zusammenhang mit der Infrage-Stellung von ausreichenden Arbeitsplätzen als eher schwierig vorstellten.

An einem so betriebsamen bis hektischen Ort wie dem Hauptbahnhof waren viele Menschen zeitlich etwas angebunden, aber alle bedankten sich für die gelungene Intervention. Und das Bild der vorbeilaufenden Menschen, die sich mit den gebauten Silhouetten vermischten, stimmte auch uns zufrieden.

 

Der Spiegeleffekt ist nicht in jedem Licht gleichermaßen gut wahrnehmbar, er stellt jedoch einen gelungenen Effekt für den aufmerksamen Betrachter dar und soll auch mehr oder weniger im Unterbewusstsein wirken. Bei der Jahresausstellung der School of Architecture Bremen wurde zur Verdeutlichung eine Säule hinzugefügt mit der Aufschrift: „In deinem Spiegelbild siehst du dich selbst als Teil einer vielfältigen bunten Gesellschaft“. Denn neben der Aussage der Figuren, dass wir eine Gruppe von Individuen sind, ist es wichtig zu verstehen, dass jeder auch in der Haut eines anderen stecken könnte und dies oft auch zufälligen Gegebenheiten wie der Geburt in eine bestimmte Umwelt geschuldet ist. Durch den Effekt, sich in jeder Figur gespiegelt selbst zu sehen, soll sich ein Gefühl im Betrachter einstellen, wo man versteht, dass man auch selbst ein Kind/ eine Frau / ein körperlich beeinträchtigter Mensch usw. sein könnte. Damit versteht man sich also nicht nur als Teil einer Gesellschaft sondern auch, dass man jedem Gegenüber verständnisvoll entgegen treten kann, im Sinne von „hilf deinem Nächsten, wie dir selbst“, denn du könntest in derselben (schwierigen) Situation stecken.


 


„Es ist normal, verschieden zu sein.” Richard von Weizsäcker, Bundespräsident, bei der Eröffnungsveranstaltung der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte am 1. Juli 1993 in Berlin  





„Jeder Mensch ist liebenswert, wenn er wirklich zu Worte kommt.“ Hermann Hesse (1877-1962), dt. Dichter, 1946 Nobelpreisträger Literatur   




„Gleichgültigkeit ist die mildeste Form der Intoleranz.“ Karl Jaspers


„Ein Fremder ist ein Freund, den man nur noch nicht kennt.“ Irisches Sprichwort



„Wir entdecken in uns selbst, was die anderen uns verbergen, und erkennen in anderen, was wir vor uns selber verbergen.“  Luc de Clapiers Vauvebargues




„Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander.“ Konfuzius




Das Fremde ist das Schöne

Fremde, das sind die Bäume im Garten, die Nachbarn, die Familie, die Kinder... Jeder ist fremd. Sogar sich selbst gegenüber ist man fremd. Fremd ist etwas Schönes...

 

„Alles ist uns fremd.

Kennst du die Bäume in deiner Umgebung und die Wolken, die über dich hinweg ziehen und den Regen? Alles ist fremd und das macht dessen Schönheit aus.

So wie die Wälder, die Blüten, die Rosen, die Wolken und die Sterne ohne Namen akzeptiert werden, ohne eine Religion, ohne Nationalität oder Rasse … so sollten Menschen akzeptiert werden. Warum sie diskriminieren?

Warum fragst du einen Menschen nach seinem Namen? Das machst du, damit du dich sicher fühlen und deine Angst vor dem Fremden loswerden kannst.


Tatsache ist, dass jeder ein Fremder ist, sogar deine Ehefrau oder dein Ehemann oder deine Kinder.“


„Kennst du deine Kinder?
Sie sind genauso fremd wie die Bäume
oder sogar noch mehr,
denn sie kommen durch dich,
doch sind sie nicht von dir.
Sie kommen vom Ewigen.“


Osho, Zitat – Auszug aus Zen: The Quantum Leap From Mind to No-Mind #10