Hochschulseminar – Transzendenz in der Architektur
 
Themenstellung
Prof. Klaus Schäfer, Januar 2012

300 Tonnen Gewicht belasten das oberste Stockwerk im Kunsthaus Bregenz (Installation von Santiago Sierra, 2003) bis an seine statische Grenze, so dass die Besucher (einige wenige) gezählt werden müssen, da sie das Haus zum Einsturz bringen könnten. – Spürt man das?

Gerne werden derzeit Häuser zur Wärmedämmung mit Schaumstoff überzogen, worauf außen eine Kaschierung angebracht wird, die einen Massivhaus-Charakter erzeugt. – Sieht man das?

Wir bewegen uns über einen öffentlichen Platz oder in einem öffentlichen Garten, unter dem sich eine Tiefgarage verbergen könnte. – Würden wir das fühlen?

Ein städtischer Charakter lebt von der Trennung zwischen Öffentlich und Privat, das Hermetische wird hier zu einer Bedingung, die mitunter der Architektur als sozial negativ (intransparent) angelastet wird.
 
Die Wechselwirkung von Inhalt und Ausdruck unterscheiden gerade das Design von der Architektur.

Ab welchem Punkt können wir von Baukunst sprechen? Wo unterscheidet sich einfaches Bauen von der Architektur? - Wenn ein Sinn im Bauen entsteht, der über die simple Lösung eines Problems hinausweist, wenn das Ganze beginnt von etwas durchdrungen zu sein. Der Bedeutungsgewinn erhöht den Sinn eines Bauwerks und verleiht ihm seinen „Geist“.


In unserem Seminar beschäftigen wir uns mit der Oberfläche von Architektur, ihrer ‚sinnlichen’ Eindringtiefe und was möglicherweise sogar darüber hinaus geht.

 

Cover des gleichnamigen Bandes