Hochschulseminar – Wer hat Angst vor dem Zufall?
 
Architektur – Das Ausschließen des Zufalls, Ästhetik des Umfassenden
Peter Lalowski, Ruben Jaich, 05.08.2019
In keeping with the theme "Wer hat Angst vor dem Zufall", we have chosen
the lecture theme "Das Ausschließen des Zufalls – Ästhetik des
Umfassenden".
On the basis of three selected architects, we show different approaches to
dealing with stringent planning and chance.
Even though the architectural styles of the architects differ greatly from
those of the others, all three go through a comprehensive design process
and avoid coincidences in their planning.

The first architect, Jürgen Mayer H., is known for his sculptural designs,
some of which are almost clinical and more reminiscent of science fiction
than of existing buildings.
Afterwards, we take a look at Prof. Dr. Dr. Eh Dr. h.c. Werner Sobek , who
is also a German architect. Like no other, he combines engineering and
architecture, creating technically state-of-the-art buildings that look
like machines made of glass and steel, but are nevertheless groundbreaking
for the sustainable use of resources and the environment.
Finally, we show works by the Japanese Sou Fujimoto, whose buildings often
seem like randomly assembled structures. However, all his designs go
through the stringent planning process of the meticulous architect. The
buildings, most of which are inspired by nature, often seem chaotic at
first, yet they are planned down to the last detail.

The personal style and aesthetics of the three architects presented are
the result of precise planning that exterminates any coincidence.


Auf dem Titelblatt ist der Lageplan eines Rehabilitationscenter für Kinder In Hokkaido zu sehen.
Was hier chaotisch wirkt ist das Ergebnis eines umfassenden Planungsprozesses.






Die Villa Dupli Casa gebaut 2008 wirkt eher wie ein Möbelstück als ein Haus. Durch den nahtlosen Übergang von Umgebung
und Gebäude erscheint das Bauwerk wie aus einem Guss.


Auch die Mensa Moltke in Karlsruhe ist ein typisch skulpturaler Entwurf des Architekten. Die Entwurfsidee stammt aus zwei auseinandergezogenen Scheiben,
deren verschmolzene Struktur als Idee für das Tragwerk diente.
Trotz der zufälligen Konzeptfindung wurde bei der Umsetzung nichts dem Zufall überlassen.




Eine Auswahl an Gebäuden, die von Werner Sobek geplant sind. Hier gehen Architektur und Ingenieursbau Hand in Hand.




Hier sehen wir das private Wohnhaus von Werner Sobek, das R128.
Das komplett verglaste Gebäude ist geschickt in den Kontext gebettet und nahezu komplett recyclebar und emissionsfrei.




Ein frühes Werk Fujimotos, der offene Grundriss funktioniert ohne Türen, da durch akribische Planung 
keine Sichtachsen zwischen den Räumen bestehen.


Der Pavillion „Final Wooden House“ in Kunamot aus dem Jahre 2008 ist aus Fujimotos Vorliebe für die Natur entstanden.
Er selbst bahauptet die Stadt müsse wie ein Wald sein, so könne sich jeder Mensch für seine Bedürfnisse den Raum suchen, der benötigt wird. So funktioniert das Final Wooden House, die Räume sind nicht vorbestimmt, jeder Nutzer wählt seinen Platz nach Bedarf.

Das „Children’s Center for Psychiatric Rehabilitation“ in Hokkaido haben wir bereits für das Titelbild gewählt.
Das Projekt wurde aufgrund seiner Bestimmung mit einem besonderen Interesse Fujimotos entworfen.
Es soll die Vielfalt einer kleinen Stadt entstehen und die Häuser, sowie die Zwischenräume sollen Intimität
und Geborgenheit bieten, um so den Heilungsprozess der Kinder zu fördern. Gerade der unkonventionell gestaltete Außenraum wird von den Kindern sehr gut angenommen.
So bietet das augenscheinlich zufällig angeordnete Rehazentrum nicht nur individuelle Freiflächen, sondern ist auch auf den funktionalen Ablauf eines medizinischen Zentrums bestens ausgelegt.


Bei dem „N.A. House“ handelt es sich wohl um den bekanntesten Entwurf Fujimotos.
Das 2011 fertig gestellte Haus, inmitten eines typischen Wohnquartiers Tokios,
basiert auf der Idee ein städtisches Baumhaus zu schaffen. Ähnlich wie beim vorgestellten „Final Wooden House“ soll der Bewohner wie im Wald oder auf einem Baum wohnen. So gibt es 21 verschiedene Ebenen/Stockwerke,
die in ausgeklügelten Bezügen miteinander verbunden sind. Nicht nur die Anordnung der einzelnen Flächen ist das Ergebnis einer aufwendigen 3 Jahre andauernden Entwurfsplanung, sondern auch Fassade, Haustechnik und Statik wurden akribisch geplant.