Hochschulseminar – Distanz und Dichte
 
Das private Glück im Grünen – Parzelle versus Urban Gardening
Sevim Doru, 31.01.2021

Allotment gardening and Urban Gardening are being contrasted. 
Functions and social connecting are reviewed and compared. Since everyone is individual, there are different ways for each person to engage with the green.


Parzellen und Urban Gardening werden gegenüber gestellt. 
Die Funktionen und die Sozialen Verbindungen werden näher in Betracht gezogen. Da jeder Mensch individuell ist, gibt es für jeden Menschen unterschiedliche Formen, sich mit dem Grünen zu beschäftigen.


Die Geschichte der Parzellen oder auch Kleingärten gennant reicht etwa 200 Jahre in die Vergangenheit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dienten die sogenannten "Armengärten" in erster Linie der Versorgung armer Familien mit Lebensmitteln, die sie selbst herstellen konnten. Im Zuge der Industrialisierung verschlechterten sich Lebensbedingungen, Ernährung und die Gesundheit der Menschen dramatisch. Wohltätigkeitsorganisationen begannen daraufhin arme Familien für eine sehr geringe Pacht mit einem bis zu 400 Quadratmeter großen Stück Land in Stadtnähe auszustatten, um dort Obst und Gemüse anzubauen. Nach dem zweiten Weltkrieg erlebten diese Selbstversorgergärten einen neuen Aufschwung und halfen vielen Familien durch die Zeit der Not. Heute steht in den Kleingärten weniger der Versorgungs- als mehr der Erholungseffekt im Vordergrund. Der Anbau von Lebensmitteln ist aber weiterhin zwingender Bestandteil der Kleingartennutzung.


Die Kleingärten liegen in einer Anlage von Grundstücken, die von Vereinen wie z.B. von Kleingartenvereinen, verwaltet werden und die Fläche oder der Garten wird günstig an die Mitglieder verpachtet. Es gibst auch bestimmte Vorschriften und Gesetze an die sich die Mitglieder halten müssen wie z.B das ein drittel der Fläche dem Anbau von Obst und Gemüse dienen muss. Es befinden sich in den Parzellen meistens kleine Hütten, die werden auch Laube genannt. Eine Laube sollte nicht größer als 24 Quadrat­meter sein, inklusive über­dachter Terrasse. Hat der Garten weniger als 200 Quadrat­meter, ist oft nur eine Laube bis 18 Quadrat­meter erlaubt.

Aktuell eine Parzelle zu finden ist nicht einfach, denn die Nachfrage ist groß und hat durch die Corona-Pandemie weiter zugenommen.


Eine Parzelle ist eine wunderbare alternative zum Haus mit Garten. Besonders in Großstädten werden Kleingärten immer beliebter. Früher galten Kleingärten als spießig und altmodisch. Heute sehen auch viele jüngere Leute in ihnen eine ideale Möglichkeit, der engen Stadtwohnung zu entfliehen und sich eine eigene grüne Oase zu schaffen und mir der Natur vereint zusein.


Die Kleingärten bieten für die Mitglieder nicht nur den direkten Kontakt zu der Natur, sondern auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, wie z.B den Anbau von gesundem Obst und Gemüse. Besonders in der Pandemie Zeit, bietet sich eine Parzelle, als Urlaubsmöglichkeit dar. Hier verschaffen die Kleingärten einen ruhigen Ort um gemeinsame Zeit mit den liebsten zu verbringen.


Unter Urban Gardening verstehen wir neue Formen des gemeinschaftlichen Gärtnerns mitten in der Stadt. Im Unterschied zu den Kleingärten suchen die meist jungen Gärtner und Gärtnerinnen kein privates Örtchen, sondern wollen bewusst „eine Stadt bepflanzen“. Brachflächen, Balkone, Parkgaragendächer und andere vernachlässigte Orte verwandeln sie in Eigenregie in grüne, lebensfreundliche Umgebungen für alle. Die meist selbstorganisierten Projekte wollen den nachbarschaftlichen Zusammenhalt fördern sowie die Möglichkeiten eines nachhaltigen und gesunden Konsums aufzeigen. Zudem kann man auch neue Kontakte verknüpfen mit Leuten die dieselbe Leidenschaft teilen.


Die steigende Popularität für Urban Gardening hängt mit dem Wunsch nach Selbstversorgung, dem Vegetarismus und Veganismus sowie der erhöhten Sensibilität für Umweltbelange zusammen. Die rasante Verbreitung des Urban Gardening ist aber auch auf den Klimawandel, die zunehmende Digitalisierung des Lebens und den mangelnden Naturzugang zurückzuführen.



Genau genommen ist urbanes Gärtnern auf öffentlichen Flächen illegal und benötigt die Zustimmung des zuständigen Grünflächenamts. Für die Erlaubnis brauchen die grünen Aktivisten ein überzeugendes Konzept und eine sichergestellte Betreuung der Gärten über einen längeren Zeitraum. Viele Kommunen unterstützen Urban-Gardening-Aktionen mit Pflanzen, Saatgut oder Gartengeräten. Damit ein Stadtgarten funktioniert, braucht er regelmäßige Pflege, deswegen sollen mögliche Kooperationspartner schon im Vorfeld der gemeinschaftlichen Aktion abgesprochen werden.



Andernach geht mit dem Konzept der multifunktionalen „Essbaren Stadt“ neue Wege, lässt öffentlichen Grünräumen neue Funktionen zukommen und motiviert die Bürger, sich für den Lebensraum in der eigenen Stadt einzusetzen. Die Nutzpflanzen auf öffentlichen Flächen holt die Natur in die Stadt zurück und schafft neue Zugänge zu einer bewussten, gesunden Ernährung. Betreut werden die Flächen vor allem von Langzeitarbeitslosen, welche von professionellen Gärtnern angeleitet werden. 

Hier heißt es „Pflücken erlaubt“ und nicht "Betreten verboten". Insbesondere fördert das Projekt den Anbau von regionalen und seltenen Sorten und stärkt damit die Identifikation mit der Heimat. Platz für Gemüse und Co. ist immer da, so werden z.B. auch temporäre Baulücken zur Anpflanzung genutzt. Aber es geht noch weiter: Die "Essbare Stadt" ist nur Teil einer modularen und nachhaltigen Grünraumplanung. Mit der Umstellung von Wechselbeeten auf pflegeleichte Staudenbeete verbindet die Stadt ökologische und ökonomische Vorteile.


Auch in Bremen gibt es Urban Gardening Projekte z.B mitten in der Innenstadt. Im Juli wird jedes Jahr in der Innenstadt ein urbaner Garten aufgebaut. Dieser bietet euch abseits des Getümmels eine Ruheoase zum Entspannen. In 30 Hochbeeten werden essbare Nutzpflanzen angebaut, denen man in den darauffolgenden Monaten beim Wachsen zusehen kann.

Der höchste Gemeinschaftsgarten der Stadt Bremen befindet sich auf dem Dach der Volkshochschule. Mitte Mai 2015 eröffnete dort das gemeinschaftliche Projekt der Bildungseinrichtung. In 40 Metern Höhe gedeihen dort verschiedene Gemüsesorten und Kräuter. Im Rahmen verschiedener Kurse der Volkshochschule wird dort oben gemeinsam gegärtnert oder auch gekocht.


Auch in der Neustadt ist ein Urban Gardening Projekt, das sich die Umnutzung des Lucie-Flechtmann-Platzes an der Westerstraße zum Ziel gesetzt hat. Der graue, früher weitgehend unbeachtete Platz, soll zu einer "grünen Oase" werden.
Derzeit dürfen sich Hobbygärtner und Quartierbewohnerinnen wegen der Corona-Pandemie nur bedingt nahekomme.



Die genaue Herkunft des urbanen Gartenbaus ist unklar, geht aber 30 bis 40 Jahre zurück. Besonders in lateinamerikanischen und asiatischen Metropolen, aber auch in den USA, ist URBAN GARDENING seit längerer Zeit ein Mittel gegen die wachsende Armut. So begann man z.B. vor 40 Jahren in New York, sogenannte „Community Gardens“ anzulegen. Man besetzte kurzerhand brachliegende Flächen und bearbeitete sie entsprechend. Anfangs stand nur der Gesichtspunkt der Gemeinsamkeit, der Verschönerung der Stadt im Mittelpunkt, doch schnell war die Zielsetzung eine andere: Gärten für Bedürftige zu schaffen, in denen Sie Kräuter und Gemüse ernten konnten.

Quellen
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Kleingarten-Was-kostet-es-und-wo-gibt-es-freie-Parzellen,kleingarten652.html
https://www.mein-schoener-garten.de/schrebergarten-kleingarten
http://www.urban-gardening.eu/autoreninterview/
https://www.gartenbau.org/magazin/urban-gardening-201816443
https://www.bremen.de/leben-in-bremen/bio-fair-nachhaltig/urban-gardening-in-bremen
https://www.growland.net/Entstehung-von-Urban-Gardening
https://www.andernach.de/stadt/essbare-stadt/
https://www.rheinpfalz.de/cms_media/module_img/10278/5139122_2_articledetail_woerth_2.jpg
https://image.stern.de/6815942/t/b2/v3/w1440/r1.7778/-/tomaten.jpg
https://berliner-zeitung.imgix.net/2020/6/5/45692cf3-0b06-467b-a9ee-45c221098747.jpeg?rect=313%2C537%2C4545%2C2556&w=1024&auto=format
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