Hochschulseminar – Distanz und Dichte
 
Gewandelter Blick auf den öffenlichen Raum in der Corona-Krise
Seda Gezmen, 27.02.2021

Summary:
The public space is going through big changes during the pandemic. This space which was characterized with the human interaction is nowadays empty. Whole cities were transformed into ghostcities. This article is about the changes the puplic space is going through and will show the efforts of people for more togetherness and the development of pop-up-bicycleways. It’s also about the outsite of stores and coffee shops and the children in public space.


Der öffentliche Raum wird daraus bestimmt, dass ihn jeder frei begehen kann. Er gehört niemanden aber auch jeden zugleich. Er dient als Verkehrsfläche zwischen A und B und bildet ein Ort für menschliche Interaktion durch Treffpunkte unter Freunden und fremden Menschen, die man kennenlernen kann. Der Mensch macht den öffentlichen Raum aus. Zumindest war er es einmal so. In Zeiten von Corona ist die Interaktion im öffentlichen Raum auf ein Minimum gesunken. So stark, dass wir eine gewisse Hysterie gegenüber fremden Menschen aufweisen und ihnen nicht zu nah kommen wollen, um uns nicht anzustecken oder den anderen durch eine potenzielle Erkrankung unsererseits anzustecken. Die AHA-Regeln: Abstand, Hygiene und Alltagsmaske sind allgegenwärtig.


Die Menschen haben in dieser Zeit dennoch Nähe gesucht und gefunden. Durch unkonventionelle Balkon-Partys, Autokonzerte oder -discos und durch Abstandskreise auf Parkanlagen wurde Distanz und Nähe verknüpft.
Die leeren Plätze haben viele Menschen zum nachdenken angeregt und die unbenutzten Plätze wurden auf eine andere Art genutzt. Ein Ikea-Parkplatz wurde zum Beispiel am Ende des Fastenmonats Ramadan zu einen Gebetsort.


Pop-Up-Radwege sind Radwege auf mehrspurigen Straßen, wobei eine Autospur den Radfahrern zugesprochen wird.Die Pandemie hat die Ausweitung der Wege beschleunigt, da viele Menschen während der Pandemie nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen wollen und auf das Fahrrad umgestiegen sind. Doch der Hauptgrund für die Pop-Up-Radwege ist es den Radfahrern im Verkehr mehr Sicherheit zu gewährleisten, denn in vielen deutschen Straßen kann ein Sicherheitsabstand von 1,5m nicht eingehalten werden. Die Radwege sind temporär angelegt, aber viele wurden bestätigt und werden in Zukunft umgesetzt. Sie sind auch der erste Schritt den Autoverkehr zu reduzieren und unsere Städte an den Maßstab des Menschen anzupassen, anstatt auf das Auto.


Vor vielen Außenbereichen hat sich in der Pandemie eine Schlange gebildet, wie zum Beispiel vor Poststellen, in den nur eine Person zur selben Zeit den Raum betreten darf.


Im Sommer saßen viele Menschen in der gelockerten Phase in Cafés, doch auch dort wurden die Tische mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern angeordnet, um Sicherheit zu gewährleisten.
Doch heute sind aufgrund des Lockdowns die Cafés leer und der Außenbereich dient nur noch als Verkehrsfläche, wo Lieferanten und Kunden das Essen abholen und wieder das Lokal verlassen. Diese Orte die ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens waren, wo die Menschen einen Platz haben fremde zu sehen und gesehen zu werden sind kein Verweilort mehr.


Da es zur Zeit ein Versammlungsverbot gibt dürfen die Kinder nicht mehr auf Spielplätzen spielen. Aber aufgrund des Bewegungsdranges der Kinder musste eine Ausweichmöglichkeit her und da es in vielen Städten nicht viele Möglichkeiten wie zum Beispiel Grünflächen existent sind, hat die Stadt Berlin das Angebot für temporäre Spielstraßen gebracht. Diese Straßen werden Sonntags von 13-19 Uhr für die Kinder geöffnet und für den Verkehr geschlossen. Es wurde eine Liste von Straßen zur Verfügung gestellt, und die Anwohner konnten sich, wenn Bedarf besteht, anmelden. Neben dem positiven Bild, der auf der Straße spielenden Kinder, wird die Straße auch für die Eltern ein Treffpunkt unter der Nachbarschaft.


Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=rXWkV_6dzWg&t=3350s&ab_channel=Vil­laAurora%26ThomasMannHouse
Fotografien:
https://www.welcome-to-berlin.com/de/sehenswuerdigkeiten/top-10-sehens­wuerdigkeiten/425-brandenburger-tor
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/22750355_Rau
aus-dem-Lockdown-Das-sind-die-Vorschlaege-des-NRW-Expertenrats.html
AFP via Getty Images, ANDREAS SOLARO
https://www.giessener-allgemeine.de/hessen/hunderte-muslime-ikea-park­platz-dieses-foto-geht-welt-13779338.html
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburg-plant-Pop-up-Radwege-auf-Autospuren,popup136.html
https://www.stern.de/reise/corona-epidemie--die-surrealen-szenen-aus-ita­lien-_9176810-9176076.html
https://www.tip-berlin.de/stadtleben/politik/spielplaetze-berlin-bald-offen-be­schwerden-sind-verlogen-alle-oder-keiner/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/erste-temporaere-spielstrasse-spielen-auf-der-boeckhstrasse/24411012.html