Prof. Klaus Schäfer, Hochschule Bremen, Wintersemester 15/16
Renaissance des Städtischen –
Die Stadt als Wohnort ist wieder attraktiv geworden, viele (Groß-)Städte wachsen wieder und die Zahl der Bewohner steigt in vielen Städten an. Gründe hierfür sind ein Wandel der Akzeptanz städtischer Lebensform, die Versorgungslage ländlicher Regionen, bei zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung, die Länge der Wege zum Arbeitsplatz, Zunahme innerstädtischen Erwerbsformen, ein gewandeltes ökologisches Bewusstsein und die schwindende Attraktivität des Autos (Libido). Hinzu kann noch ein gewandeltes Bild der Migrationspolitik in Deutschland kommen, wie sich jüngst zeigt, was sich vornehmlich in den Städten auswirkt.
Konflikte des Städtischen –
Die zunehmende Verdichtung der Städte führt zu Kontroversen um die benötigten Flächen. Die Symptome hierzu sind der politische Streit um große Areale, der Streit „Grün versus Besiedlung“ und eine ansteigende soziale Spannung innerhalb breiter Bewohnerkreise. In den Quartieren haben wir den Konflikt Naherholung versus neue Nachbarschaften und eine Abnahme der Toleranz. Ein vorstädtischer Habitus wird in die Stadt getragen. Das Stichwort Gentrifizierung steht für eine ökonomische Verdrängung angestammter Bevölkerungskreise aus den Quartieren in eine Randlage der Städte. So werden neue Nachbarschaft unter verschieden Vorzeichen abgelehnt.
Wir finden eine breite Abwehr jeglicher Planungsform, Bebauung und Veränderung. Damit einher geht die Abkehr von bisherigen Elementen der Planungskultur, die die Beteiligung schon miteingeschlossen hatte.
Zudem wird damit auch eine so oft angestrebte Aufhebung der Nutzungstrennung, einem gescheiterten Planungsideal der Moderne, entgegengewirkt. Konflikte entstehen nun auch aus Projekten in denen nach einer Nutzungsmischung gesucht wird. Ebenso erscheint eine soziale Dichte gesellschaftlich wieder erstrebenswert, wir aber durch den Planungsalltag in den benannten Konfliktgebieten zum Argumentationsbestandteil gegen Neubauten. Es zeigt sich das evidente Qualitäten des Städtischen, sind sie einmal aufgegeben oder gar abgeschafft, sich in der realen Praxis der Stadtplanung kaum wieder integrieren lassen.
Während der Fußballweltmeisterschaft 2014, Salvador de Bahia, Foto: Anne-Christine Poujoulat für AFP
Strategien der Befriedung städtischer Planungskonflikte -
Wir suchen in unserem Seminar nach Beispielen einer positiven Planungskultur. In der Auswahl von Projekten, Beispielen und Ansätzen wollen wir kritisch überprüfen ‚was geht?’ im Planungsprozess und wo liegen die Grenzen. Die ersten beiden zuvor beschriebenen Punkte dienen allein einer Herleitung des Themas. Sie sollen in unserem Seminar nicht vertieft werden, allenfalls werden wir in dem einen oder anderen Beitrag nach einem typischen Beispiel suchen, denn das allgemeine Lamento zu diesen Themen ist bekannt.
Vorausgesetzt werden muss, dass es nicht allein um das uns unmittelbar betreffende Berufsfeld der Stadtplanung und die Wechselwirkung zu der Arbeit des Architekten geht, sondern das sich die Betrachtung auf Problemfelder von Politik und Kultur ebenso beziehen muss. Die Stadtplanung geht hier einher mit Regionalplanung, Städtebau, Architektur, Verkehrsbau und Gartenarchitektur.
Motiv unserer Arbeit könnte sein:
„Die positive Kraft einer städtischen Dynamik: Die Schönheit menschlicher Stimmen, Musik, die Spannung sozialer Nähe, der Reiz des Fremden, der Klang von Maschinen, die Tonwellen von Verkehr und Bewegung, Lebensschreie der Kinder, eine Existenz aus Arbeiten und Wohnen, Nahrung und Kultur, das Leben in mitten urbaner Kraftlinien. Soziale Verdichtung führt zu einem gesellschaftlichen Fortschritt. - Wird gegenüber ein neues Hausgebaut, so stiftet die Aussicht auf neue Nachbarn in ihrer Tätigkeit und ihrem Lebensrhythmus Enthusiasmus für den fortwährenden Wandel im Quartier, der Dynamik städtischen Lebens.“
Das Seminar steht in Vorbereitung zu einem Forschungsprojekt an der Hochschule Bremen und übernimmt somit für uns eine Pilotfunktion.
Die Stadt als Wohnort ist wieder attraktiv geworden, viele (Groß-)Städte wachsen wieder und die Zahl der Bewohner steigt in vielen Städten an. Gründe hierfür sind ein Wandel der Akzeptanz städtischer Lebensform, die Versorgungslage ländlicher Regionen, bei zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung, die Länge der Wege zum Arbeitsplatz, Zunahme innerstädtischen Erwerbsformen, ein gewandeltes ökologisches Bewusstsein und die schwindende Attraktivität des Autos (Libido). Hinzu kann noch ein gewandeltes Bild der Migrationspolitik in Deutschland kommen, wie sich jüngst zeigt, was sich vornehmlich in den Städten auswirkt.
Konflikte des Städtischen –
Die zunehmende Verdichtung der Städte führt zu Kontroversen um die benötigten Flächen. Die Symptome hierzu sind der politische Streit um große Areale, der Streit „Grün versus Besiedlung“ und eine ansteigende soziale Spannung innerhalb breiter Bewohnerkreise. In den Quartieren haben wir den Konflikt Naherholung versus neue Nachbarschaften und eine Abnahme der Toleranz. Ein vorstädtischer Habitus wird in die Stadt getragen. Das Stichwort Gentrifizierung steht für eine ökonomische Verdrängung angestammter Bevölkerungskreise aus den Quartieren in eine Randlage der Städte. So werden neue Nachbarschaft unter verschieden Vorzeichen abgelehnt.
Wir finden eine breite Abwehr jeglicher Planungsform, Bebauung und Veränderung. Damit einher geht die Abkehr von bisherigen Elementen der Planungskultur, die die Beteiligung schon miteingeschlossen hatte.
Zudem wird damit auch eine so oft angestrebte Aufhebung der Nutzungstrennung, einem gescheiterten Planungsideal der Moderne, entgegengewirkt. Konflikte entstehen nun auch aus Projekten in denen nach einer Nutzungsmischung gesucht wird. Ebenso erscheint eine soziale Dichte gesellschaftlich wieder erstrebenswert, wir aber durch den Planungsalltag in den benannten Konfliktgebieten zum Argumentationsbestandteil gegen Neubauten. Es zeigt sich das evidente Qualitäten des Städtischen, sind sie einmal aufgegeben oder gar abgeschafft, sich in der realen Praxis der Stadtplanung kaum wieder integrieren lassen.
Während der Fußballweltmeisterschaft 2014, Salvador de Bahia, Foto: Anne-Christine Poujoulat für AFP
Strategien der Befriedung städtischer Planungskonflikte -
Wir suchen in unserem Seminar nach Beispielen einer positiven Planungskultur. In der Auswahl von Projekten, Beispielen und Ansätzen wollen wir kritisch überprüfen ‚was geht?’ im Planungsprozess und wo liegen die Grenzen. Die ersten beiden zuvor beschriebenen Punkte dienen allein einer Herleitung des Themas. Sie sollen in unserem Seminar nicht vertieft werden, allenfalls werden wir in dem einen oder anderen Beitrag nach einem typischen Beispiel suchen, denn das allgemeine Lamento zu diesen Themen ist bekannt.
Vorausgesetzt werden muss, dass es nicht allein um das uns unmittelbar betreffende Berufsfeld der Stadtplanung und die Wechselwirkung zu der Arbeit des Architekten geht, sondern das sich die Betrachtung auf Problemfelder von Politik und Kultur ebenso beziehen muss. Die Stadtplanung geht hier einher mit Regionalplanung, Städtebau, Architektur, Verkehrsbau und Gartenarchitektur.
Motiv unserer Arbeit könnte sein:
„Die positive Kraft einer städtischen Dynamik: Die Schönheit menschlicher Stimmen, Musik, die Spannung sozialer Nähe, der Reiz des Fremden, der Klang von Maschinen, die Tonwellen von Verkehr und Bewegung, Lebensschreie der Kinder, eine Existenz aus Arbeiten und Wohnen, Nahrung und Kultur, das Leben in mitten urbaner Kraftlinien. Soziale Verdichtung führt zu einem gesellschaftlichen Fortschritt. - Wird gegenüber ein neues Hausgebaut, so stiftet die Aussicht auf neue Nachbarn in ihrer Tätigkeit und ihrem Lebensrhythmus Enthusiasmus für den fortwährenden Wandel im Quartier, der Dynamik städtischen Lebens.“
Das Seminar steht in Vorbereitung zu einem Forschungsprojekt an der Hochschule Bremen und übernimmt somit für uns eine Pilotfunktion.