Anais Alostad, 14. Februar 2025
The window tax, introduced in Europe in the 17th and 18th centuries, taxed buildings based on their number of windows, targeting the wealthy. To avoid it, many bricked up windows, leading to poor ventilation and health issues, especially among the poor. The tax deepened social inequality and was heavily criticized, including by Charles Dickens. England abolished it in 1851, while France and Germany kept it longer. Its legacy remains in bricked-up windows, and modern versions, like Portugal’s tax on sunlight, show similar ideas still exist today.
Einleitung
n zentraler Die Geschichte der Besteuerung ist reich an krativen und mitunter kuriosen Steuerarten. EIne besonders bemerkenswerte Form der indirekten Besteuerung war die Fenstersteuer, die in mehreren europäischen Ländern im späten 17. und 18. Jahrhundert eingeführt wurde. Sie basierte auf der ANzahl der Fenster eines Hauses und spiegelte das damalige Verständnis von Wohlstand und sozialer Kontrolle wider. Diese Steuer wurde nicht nur als Mittel zur Staatsfinanzierung genutzt, sondern hatte auch weitreichende soziale und architektonische Folgen, die teilweise bis heute sichtbar sind.
Abb. 1: Symbolfoto
Gründe für die Einführung der Fenstersteuer
Ein zentraler Grund für die Einführung der Fenstersteuer war die Deckung der hohen Staatsausgaben, insbesondere in Zeiten von Kriegen. In England wurde die Steuer unter König Wilhelm III. als Alternative zur umstrittenen Kopfsteuer eingeführt. Auch in Frankreich wurde sie 1798 unter Napoleon zur Finanzierung des Militärs erhoben. Fenster galten als Zeichen des Wohlstands. Wohlhabende Bürger und Adelige besaßen große Häuser mit vielen Fenstern, während ärmere Haushalte oft nur wenige Fenster hatten. Die Fenstersteuer war somit eine Art Luxussteuer, die primär wohlhabendere Schichten belasten sollte.
Abb. 3: König Wilhelm III von England
Soziale Kontrolle durch die Besteuerung
Die Fenstersteuer diente nicht nur der Staatsfinanzierung, sondern auch der sozialen Kontrolle. Sie traf vor allem wohlhabendere Haushalte und bot eine einfache und nachvollziehbare Möglichkeit, Besitz und Reichtum zu besteuern.
Kriterien und Berechnungsgrundlage
Die Besteuerung erfolgte anhand verschiedener Kriterien, die sich regional unterschieden. Die Steuer wurde auf die Anzahl der Fenster und Türen eines Hauses erhoben. In manchen Regionen wurden nur Fenster an Außenfassaden besteuert, in anderen auch solche zu Innenhöfen. In Großstädten fielen oft höhere Steuersätze an als auf dem Land. In England wurden teilweise sogar kleine Lüftungslöcher als Fenster besteuert.
Staffelung der Steuer
In England war die Steuer gestaffelt: Häuser mit weniger als zehn Fenstern zahlten weniger als jene mit mehr als zwanzig Fenstern. In Frankreich war die Steuer regional angepasst, wobei städtische Haushalte stärker belastet wurden. Zudem waren bestimmte Räume wie Molkereien oder Käselager oft ausgenommen.
Gesellschaftliche und architektonische Folgen
Die Fenstersteuer hatte tiefgreifende Auswirkungen auf Gesellschaft und Architektur. Viele Hausbesitzer entschieden sich, Fenster zuzuziegeln oder von Anfang an nur wenige Fenster einzuplanen. In einigen Städten entstanden sogenannte "Blindfenster", dekorative, aber zugemauerte Fenster, um Steuern zu vermeiden. Solche architektonischen Anpassungen sind bis heute in historischen Stadtvierteln sichtbar. Besonders in England und Frankreich sind zahlreiche Gebäude mit zugemauerten Fenstern erhalten geblieben.
Abb. 3: Haus in der Fünffensterstraße in Oberelsungen - Diese durften maximal fünf Fenster zur Straßenseite hin haben
Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die "Fünffensterstaße" in Kassel, deren Name darauf hinweist, dass Hausbesitzer bewusst nur eine geringe Anzahl an Fenstern planten, um die Steuerlast zu minimieren.
In England gibt es noch heute zahlreiche Gebäude mit sichtbaren Spuren zugemauerter Fenster, darunter auch das Cheltenham College, das viele Fenster verschließen ließ, um Steuern zu sparen. Besonders ist der Fall der ehemaligen Polizeistation in Dorchester, bei der sogar Fenster zugemauert wurden, um der Steuer zu entgehen.
Abb. 4: Ehemalige Polizeistation in Dorchester
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Reduktion der Fensteranzahl führte zu dunkleren, schlechter belüfteten Wohnräumen. Dies begünstigte die Ausbreitung von Krankheiten wie Tuberkulose, besonders in ärmeren Vierteln. Die Steuer wurde daher oft als "Steuer auf Licht und Luft" kritisiert.
Soziale Ungleichheit
Die Steuer verschärfte die soziale Ungleichheit, da wohlhabende Haushalte sich die Abgabe leisten konnten, während ärmere unter beengten und gesundheitsschädlichen Bedingungen leben mussten.
Kritik und Abschaffung
Mit der Zeit wuchs die Kritik an der Fenstersteuer. Besonders in England wurde sie im 19. Jahrhundert ein politisches Thema. Schriftsteller wie Charles Dickens prangerten sie als unsozial an. 1851 wurde sie in England abgeschafft, während sie sich in Frankreich und Deutschland länger hielt. In Frankreich wurde sie erst in den 1880er Jahren beendet, während einige deutsche Regionen sie bis ins 20. Jahrhundert fortführten.
Abb. 5: Karikatur zur Abschaffung der Steuer
Das Erbe der Fenstersteuer
Trotz ihrer Abschaffung hat die Fenstersteuer architektonische und kulturelle Spuren hinterlassen. In vielen europäischen Städten sind noch heute zugemauerte oder "blinde" Fenster zu sehen. Auch markierte Fenster, die früher steuerfreie Nutzräume kennzeichneten, existieren noch.
Abb. 6: Haus in England
Moderne Varianten der Fenstersteuer
Obwohl die Fenstersteuer heute nicht mehr existiert, gibt es moderne Varianten indirekter Besteuerung. So wurde in Portugal 2016 eine Steuer eingeführt, die den Wert von Immobilien anhand des Sonnenlichteinfalles und der Aussicht bemisst. In Deutschland plante die Stadt Viersen 2023 eine ähnliche Fenstersteuer.
Fazit
Die Fenstersteuer war ein historisches Beispiel für eine kreative, aber letztlich unsoziale Steuerform. Sie verdeutlicht, wie Steuerpolitik das Alltagsleben und die Architektur beeinflussen kann. Während sie einst als einfache Möglichkeit zur Besteuerung von Wohlstand diente, führte sie zu gesundheitlichen Problemen und sozialer Ungleichheit. Ihr Erbe bleibt in Form von zugemauerten Fenstern und historischen Debatten über gerechte Besteuerung erhalten.
Quellenverzeichnis:
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https://www.hna.de/lokales/wolfhagen/sparen-fuenf-%20fenstern-1516899.html
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: https://www.pfarrbriefservice.de/image/zugemauerte-fenster
Abb. 2: https://www.mainpost.de/specials/fotoreporta-20%ge/warum-gibt-es-in-grombuehl-so-viele-zugemauerte-%20fenster-art-10669969
Abb. 3: https://www.hna.de/lokales/wolfhagen/sparen-%20fuenf-fenstern-151899.html
Abb. 4: https://www.20min.ch/story/darum-haben-die%20se-haeuser-zugemauerte-fenster-862371092469
Abb. 5: https://www.20min.ch/story/darum-haben-die%20se-haeuser-zugemauerte-fenster-862371092469
Abb. 6: https://www.20min.ch/story/darum-haben-die- se-haeuser-zugemauerte-fenster-862371092469