Paula Cordes, 11.11.2024
During the coronavirus pandemic, the window played a particularly important role as both a practical and symbolic element. It became a boundary between the outside world and one's own home, but at the same time offered the opportunity for communication and reflection. The pandemic radically changed social interaction and led to many creative forms of expression that took place at or through the window.
Während der Corona-Pandemie spielte das Fenster eine besonders bedeutende Rolle sowohl als praktisches als auch als symbolisches Element. Es wurde zu einer Grenze zwischen der Außenwelt und dem eigenen Zuhause, bot aber zugleich die Möglichkeit zur Kommunikation und Reflexion. Die Pandemie veränderte das soziale Miteinander radikal und führte zu vielen kreativen Ausdrucksformen, die sich an oder durch das Fenster vollzogen.
Ein wesentliches Thema der Pandemie war die Isolation. Das Fenster wurde zu einem Symbol für Schutz, als es die Menschen von der unsicheren Außenwelt trennte. Hinter dem Fenster konnte man die Ängste und Unsicherheiten der Außenwelt beobachten und gleichzeitig das Gefühl der Sicherheit im eigenen Zuhause erfahren. Viele Menschen verbrachten die Tage hinter ihren Fenstern und reflektierten über die veränderte Welt draußen.
Abbildung 1: Aufwachsen am Fenster
Doch das Fenster wurde auch zu einem Ort der Verbindung. Durch die Kontaktbeschränkungen und Quarantänezeiten fanden viele Menschen kreative Wege, um mit anderen in Kontakt zu bleiben. Fenster wurden zu Orten der Kommunikation, sei es durch das Winken, Gespräche oder das Austauschen von Botschaften mit Nachbarn und Freunden. In dieser Zeit entstand ein neues Gefühl der Solidarität, das sich durch verschiedene soziale Aktionen manifestierte. Zum Beispiel wurden in vielen Städten weltweite Initiativen gestartet, bei denen Menschen über Fenster oder Balkone miteinander kommunizierten.
Für viele war das Fenster auch ein Ort der Reflexion. Der Blick nach draußen bot sowohl Trost als auch das Gefühl der Beklemmung. Während die Welt draußen von Unsicherheit geprägt war, konnte der Blick in die Natur oder das tägliche Leben einen Moment der Ruhe und Ablenkung bieten. Gleichzeitig diente das Fenster als Symbol der Hoffnung und des Zusammenhalts. Zahlreiche kreative Aktionen, wie das Verzieren von Fenstern mit bunten Bildern oder das Anbringen von Bannern, wurden zu einem Ausdruck von Gemeinschaft und politischem Engagement.
Abbildung 2: Konzerte am Fenster
Auch während der Pandemie fanden viele kulturelle und soziale Aktivitäten im Freien oder vor dem Fenster statt. Ein prägnantes Beispiel dafür sind die Konzerte, die in den Hinterhöfen und auf den Balkonen vieler Städte stattfanden. Diese Aktionen boten nicht nur Trost und Hoffnung, sondern stärkten auch die nachbarschaftliche Gemeinschaft und sicherten die Existenz von Künstlern, die über die sozialen Medien eine größere Bekanntschaft erlangten. Auch in Italien, wo die Lage besonders prekär war, starteten erste Balkonkonzerte, die sich rasch in anderen Ländern verbreiteten.
Abbildung 3: Autokino
Neben diesen musikalischen Aktivitäten wurden auch andere kreative Veranstaltungen, wie Open-Air-Kinos oder Autokinos, ins Leben gerufen. Diese ermöglichten es, trotz der Abstandsregeln gemeinsam kulturelle Erlebnisse zu teilen und dabei das Gefühl der Normalität zu bewahren.
Abbildung 4: Kino an der Hauswand
Ein weiteres bemerkenswertes Zeichen der Solidarität war der Applaus für die Hilfskräfte, der insbesondere zu Beginn der Pandemie in vielen Ländern stattfand. Mit diesem Applaus wurden Ärzte, Pflegekräfte und andere systemrelevante Berufe für ihren unermüdlichen Einsatz geehrt und unterstützt.
Abbildung 5: Solidarität gegenüber den Hilfskräften
Der Unterschied zwischen Stadt und Land war während der Pandemie ebenfalls spürbar. In städtischen Gebieten spielte das Fenster eine zentrale Rolle als Kommunikationsmittel, da die beengten Wohnverhältnisse den Kontakt zu Nachbarn erleichterten. Auf dem Land hingegen war das Fenster oft ein Beobachtungsort, während die direkte Kommunikation von Gartenzaun zu Gartenzaun im Vordergrund stand.
Auch die Kirche spielte während der Pandemie eine wichtige Rolle. Neben digitalen Gottesdiensten starteten viele Kirchen Aktionen, um den Menschen Hoffnung zu geben. Das „Licht im Fenster“ wurde zu einem Symbol des Gedenkens an die Opfer der Pandemie. In ländlichen Gegenden wurden auch Gottesdienste direkt am Fenster abgehalten, um den Glauben als Stütze in dieser schweren Zeit zu vermitteln.
Eine weitere Initiative, die weit verbreitet war, war das Anbringen von Nachrichten an den Fenstern, zum Beispiel das #wirbleibenzuhause. Diese Zeichen der Solidarität erinnerten daran, dass Isolation und soziale Distanzierung notwendig waren, um die Pandemie zu bekämpfen. Es entstand ein sozialer Druck, der viele Menschen dazu brachte, sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten.
Abbildung 6: Sonne tanken in der Coronazeit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Fenster während der Pandemie nicht nur ein praktisches Element war, sondern eine tiefgreifende symbolische Bedeutung erlangte. Es stellte eine Schnittstelle zwischen der Isolation im Inneren und dem Bedürfnis nach sozialem Austausch dar. Ob als Schutzort, Kommunikationsmittel oder Ausdruck von Solidarität und Hoffnung – das Fenster wurde zu einem wichtigen Bestandteil der Corona-Zeit und trug dazu bei, das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt aufrechtzuerhalten
Quellen
Abbildung 1:
https://www.wellchild.org.uk/wp-content/uploads/2021/04/AdobeStock_329575427-scaled.jpeg
Abbildung 2:
https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/1713264018143%2Cbilder-zu-drei-jahre-corona-in-deutschland-130~_v-16x9@2dM_-ad6791ade5eb8b5c935dd377130b903c4b5781d8.jpg
Abbildung 3:
https://th.bing.com/th/id/OIP.aaNspLhy-tqE6BfhHcXQXgHaDt?rs=1&pid=ImgDetMain
Abbildung 4:
https://boldpictures.de/kino-fuer-alle-trotz-corona/
Abbildung 5:
https://images.noz-mhn.de/img/20747401/crop/cbase_16_9-w910-h511/527427965/2024606037/italien-verbreitet-botschaft-alles-wird-gut-menschen-singen-auf-ihren-balkonen-milan---coronavirus---flash-mob-from-th.webp
Abbildung 6:
https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/f413478e-195a-4ffc-bee4-2306c05a74d4_w1600_r1.3545213772228528_fpx65.68_fpy54.98.jpg