Hochschulseminar – Stadt und Rock 'n' Roll
 
Vor der Gentrifizierung: Innenstadtrevitalisierung, Stadterneuerung, Reurbanisierung
Marten Bournot, 23.02.24

Gentrification refers to the process in which a wealthier section of the population moves into previously poorer or neglected parts of the city, resulting in the displacement of lower-income residents. However, this is only one aspect of the many changes taking place within cities today.


Gentrifizierung bezeichnet den Prozess, bei dem eine wohlhabendere Bevölkerungsschicht in bisher ärmere oder vernachlässigte Stadtteile zieht, was eine Verdrängung der einkommensschwächeren Bewohnerschaft zur Folge hat. Typischerweise beginnt dieser Prozess mit dem Zuzug einzelner Pioniere, die aufgrund günstiger Mieten und verfügbarer Flächen angezogen werden, was ihnen umfangreiche Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung bietet. In der Folge erfährt der Stadtteil eine Aufwertung, die eine steigende Nachfrage nach Wohnraum nach sich zieht und das Interesse von Investoren weckt. Dies führt zu Mietpreissteigerungen und der Verdrängung der ursprünglichen Bewohnerinnen und Bewohner.

Doch Gentrifizierung stellt lediglich einen Aspekt in der Entwicklung von Städten dar. Das Modell der Stadtentwicklung umfasst vier verschiedene Phasen: Urbanisierung, Suburbanisierung, Desurbanisierung und Reurbanisierung.

Die Urbanisierung kennzeichnet eine Bevölkerungszunahme in städtischen Gebieten, insbesondere in der Kernstadt, begleitet von einer Verbesserung der städtischen Infrastruktur. Dieser Prozess wurde maßgeblich durch die industrielle Revolution und die Schaffung neuer Arbeitsplätze vorangetrieben.

Auf die Urbanisierung folgt die Suburbanisierung, eine Phase, in der die Stadtbevölkerung weiter wächst, jedoch ein Bevölkerungsstrom von der Kernstadt in das nähere und weitere Umland zu verzeichnen ist. Dies wurde durch den Ausbau von Autobahnen und Landstraßen gefördert und spiegelt den gesellschaftlichen Wunsch nach einer autogerechten Stadt wider, zeitlich einzuordnen in die 1960er Jahre.

Die Desurbanisierung markiert eine Phase, in der die Bevölkerung zunehmend in ländliche Bereiche abwandert und die Stadtbevölkerung insgesamt abnimmt, was häufig mit einem Leerstand in der Innenstadt einhergeht. Diese Entwicklung ist vor allem in den 1980er Jahren zu beobachten.

Darauf folgt die Reurbanisierung, eine Phase des erneuten Zuzugs in die Innenstädte, geprägt durch Investitionen, Sanierungsarbeiten und ein Wachstum des Dienstleistungssektors, die zu einer Revitalisierung der Kernstadt führen. Diese Entwicklung setzte in den 1990er Jahren ein.

In Deutschland wird eine starke Landflucht beobachtet, wobei insbesondere jüngere Menschen aufgrund besserer Arbeits- und Gesundheitsversorgung in die Städte ziehen, während ältere Menschen tendenziell das Landleben bevorzugen. Zudem tragen junge Menschen aus dem Ausland zum Wachstum der Städte bei.

Trotzdem sind in den Innenstädten zunehmend Leerstände und ungenutzte Räume zu finden, verursacht durch den Boom des Onlinehandels, der viele Einzelhändler zur Aufgabe ihrer Ladenflächen zwingt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, werden verschiedene Maßnahmen zur Innenstadtrevitalisierung ergriffen, darunter die Förderung von Zwischennutzungen, die jungen Unternehmen vergleichsweise günstige Mietflächen bieten, und die Ansiedlung von Wohnungen in Innenstadtbereichen, um die Urbanität auch außerhalb der Geschäftszeiten zu bewahren.



Bilderquellen:

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Q
uellen:

https://www.bpb.de/themen/stadt-land/stadt-und-gesellschaft/216871/gentrifizierung-ursachen-formen-und-folgen/

https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/reurbanisierung/6683

https://www.arl-net.de/system/files/media-shop/pdf/HWB%202018/Stadterneuerung.pdf

https://d-nb.info/1191068293/34

https://urban-digital.de/stadtentwicklung/