Hochschulseminar – Vom Wert des Privaten in der Stadt
 
EXPERIMENT - Eine Nacht Draußen
Lasse Stiehler, Hannes Mehrtens (Gruppe 2) Jasper Janssen, Tessa Schmols & Theo Blindow (Gruppe1), Wintersemester 21/22

Question: Is there private space in the public sphere?

Process: We slept one night outside in the public sphere.

We asked ourselfs, which places give us the best privacy/savety and what are the problems you are confronted with in the publicity in contrast to your private housing.

We splited in two groups to get a more detailed view. One group did the experiment in the centre of Bremen; the other group did the experiment more exteriorly in ''Wallanlagen'' and ''Überseestadt''.

Conclusion: In the public Space are places that can give you a little bit privacy. But you have to search for it and then there is still an unsafe feeling.

Fragestellung: Gibt es privaten Raum in der Öffentlichkeit?

Durchführung: Wir haben eine Nacht draußen verbracht.

Dabei haben wir uns gefragt, welche Orte am besten Schutz bieten und welche Schwierigkeiten sich außerhalb der Privatheit ergeben.

Dabei haben Wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, um von verschiedenen Orten in Bremen einen Einblick zu bekommen. Eine Gruppe hat das Experiment direkt in der Innenstadt durchgeführt; die andere in den Wallanlagen und der Überseestadt.

Ergebnis: Es gibt Orte in der Öffentlichkeit, die mehr Schutz vor Blicken – und damit Privatsphäre- bieten als andere.

Man muss aber lange nach diesen Orten suchen und es gibt nicht das selbe Sicherheitsgefühl wie in den eigenen ''vier Wänden''.

Vorbereitung:

(Gruppe 1)Wir haben uns mit dem Thema der Vorbereitung mehr Beschäftigt, da wir sicher und warm draußen schlafen wollten. Wir haben uns Schlafsack, Isomatte, viele warme Klamotten und etwas Verpflegung eingepackt.

(Gruppe 2)Unsere Grundausstattung setzte sich zusammen aus einer warmen Bekleidung, Verpflegung, Dokumentationswerkzeug, Decken, sowie Gegenstände für den Zeitvertreib.

Ortfindung:
(G1) Wir haben uns ca. um 20 Uhr in der Innenstadt getroffen und erst Besprochen welche Bedürfnisse für die Nacht erfüllt werden sollten. Zu erst haben wir an einen witterungsbeständigen Ort gedacht. Nun haben uns also erstmal auf die Suche nach überdachten Schlafplätzen gemacht. Hierbei muss man sagen, dass viele Orte auch schon besetzt und die Suche nach dem Perfekten Ort gar nicht so leicht war.  Wir haben viele Arkadengänge sowie überdachte Essensplätze in der Innenstadt gefunden. Jedoch waren diese Orte hell erleuchtet und nicht privat genug.. So mussten wir also weitersuchen. Wir sind an vielen Hinterhöfen so wie kleinen engen Gassen vorbeigekommen. Da wir dort aber nicht das Gefühl hatten sicher zu sein, liefen wir weiter. Denn wir haben gemerkt, dass die Sicherheit mit der Öffentlichkeit kommt. Es wurde immer kälter und später. Wir suchten also 2 Stunden in der Innenstadt herum bis wir uns entschlossen haben wo wir Nächtigen. Zuerst wollten wir uns auf den Marktplatz legen um die meiste Öffentlichkeit abzubekommen. Weil die Polizeiliche Präsens enorm hoch war, entschlossen wir uns dazu, neben dem Kühne & Nagel Gebäude zu Übernachten. Der Ort, den wir nun gefunden hatten, war abgedunkelt, nicht zu öffentlich aber öffentlich genug damit wir uns sicher fühlten. Er war relativ ruhig und wir hatten einen ‚‚1A-Weserblick‘‘.

(G2) Bei der Ortfindung stand für uns das Thema der Sicherheit im Vordergrund. Zu dem suchten wir nach einem witterungsgeschützen Ort, der sowohl trocken und gut erleuchtet war. Wir entschieden uns für eine Parkbank in den Wallanlagen in der Nähe der Polizeiwache. Dieser Ort erschien uns als gutes Mittelmaß zwischen öffentlichen und privaten Raum. Nach ein paar Stunden entschieden wir uns den Ort zu wechseln, um einen zweiten Blick für das Experiment zu erleben. Hierbei entschieden wir uns für die Parkanlage der Überseestadt, die erneut unsere Bedürfnisse erfüllte. Im Gegensatz zu den Wallanlagen der Innenstadt ist die Lage der Überseestadt deutlich beruhigter.


Die Nacht:
(G2) Die Nacht war stark durch die niedrigen Temperaturen geprägt, wodurch die Motivation im Verlaufe der Nacht stetig sank. Des Weiteren war aufgrund der mangelnden Vorbereitung es nicht möglich, sich ausreichend gegen die Kälte zu schützen. Die Dokumentation erfolgte hier in Form von Logbucheinträgen, sowie atmosphärischen Fotos und Aquarellzeichnungen. Aufgrund der Kälte sank das Interesse an weiteren Aktivitäten, sowie das Benutzen der Gegenstände, die für den Zeitvertreib mitgenommen wurden (Bspw. für das Lesen eines Buches). Am Ende der Nacht waren wir stark erschöpft und müde, da wir in der Nacht nicht schlafen konnten. Trotzdem war die Erleichterung sehr groß, als das Experiment vorbei war.


(G1) Als wir so gegen 23 Uhr unsere Isomatten und Schlafsäcke ausgerollt haben, hatten wir schon ein leichtes Schamgefühl dabei. Doch das Verflog mit der Zeit und der Müdigkeit. So gegen 24 Uhr gingen wir schlafen. Um auch im Schlaf sicher zu sein, setzten wir eine Nachtwache an. Die erste Wache von 0-2 Uhr übernahm Tessa, weil sie am wenigsten Müde war. Im Zeitraum von 2-4 Uhr wurde Jasper geweckt und er hatte die Aufgabe die Nachtwache durchzuführen. Als letztes War Theo dran und hielt von 4- 6 Uhr Wache. Uns ich aufgefallen, dass hauptsächlich Paare und vor allem Männer nachts rumliefen. Auch wurde viele Arbeiten erledigt, die Tagsüber nicht gut machbar sind, wie zum Beispiel das Reinigen der Straßenbahnschienen. 

Hoch und Tiefpunkte:
(G2)Nach einer anfänglichen Motivation bei Beginn des Experiments, sank diese im Verlaufe der Nacht, aufgrund der Kälte beachtlich. Die Bewegung und die Ereignisse der Polizeistation, sowie des Ortswechsels in die Überseestadt, erzeugten vereinzelte Hochpunkte. Diese blieben allerdings nur von kurzer Dauer, da das kalte Wetter immer wieder in den Vordergrund rückte. Es gab aber auch schöne Momente der Ruhe in der Stadt, die man am Tag so nicht findet. Spannend war vor allem für uns zu erkennen, dass der Mensch, der sich in der Obdachlosigkeitbefindet, eher die Öffentlichkeit sucht und sich dort sicher fühlt. Ganz im Kontrast zu dem privaten Raum, wo man sich eher abschottet, um sich vor der Öffentlichkeit zu schützen. 


F
azit:
(G1)Hoch und Tiefpunkte gab es bei uns kaum. Wir waren gut Vorbereitet und konnten deswegen auch eine Mütze Schlaf abbekommen. Jaspers Tiefpunkt war als wir ihn geweckt haben und meinten, dass die Nacht jetzt vorbei wäre und wir wieder die Wärme des Schlafsacks verlassen mussten. Tessas Tiefpunkt war die Toilettensituation, da sie nachts nicht alleine durch die komplette Innenstadt laufen wollte, um eine öffentliche Toilette zu finden.

Als Fazit können wir sagen, dass wir das Draußenschlafen nicht bereuen aber sehr froh darüber sind unsere eigenen vier Wände zu haben. Auch ist uns aufgefallen, dass es sehr viel Privatgrund im Öffentlichen Raum gibt. Es ist möglich, etwas Privates im Öffentlichen Raum zu finden doch dafür muss man seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Auch ist es für das eigene Wohlbefinden gut mit mehreren zusammen zu sein. Man wird viel sensibler auf Geräusche der Nacht und wird schneller wach. Geräusche die am Tag ganz normal sind, sind ich der Nacht beängstigend.

Das Paradoxe ist jedoch, dass in dem eigenen Zuhause die Sicherheit mit der Privatheit kommt. Jedoch spielt in der Außenwelt die Sicherheit mit der Öffentlichkeit zusammen.